Ovarielle Verjüngung über PRP
Ein unerfüllter Kinderwunsch begleitet viele (eins von sieben) Paare und alleinstehende Frauen. Bei Manchen ist es das Timing, welches nicht gestimmt hat, bei Anderen kann es finanzielle (oder andere) Gründe gegeben haben, weshalb der Kinderwunsch erst später in Angriff genommen wird. Auch gibt es wiederum Frauen, die aus biologischen Gründen Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden — sei es ein zu niedriger AMH-Wert oder Probleme mit dem Eisprung.
Angesichts der Tatsache, dass die Familienplanung und die Geburt des ersten Kindes tendenziell immer später erfolgen, suchen viele Paare und alleinstehend Planende hoffnungsvoll nach Methoden und Alternativen, die zu der Erfüllung ihres Kinderwunsches führen können – auch in „fortgeschrittenerem“ Alter oder bei eingeschränkter Funktion der Eierstöcke. Forscher sind bereits dabei, die neuartige Methode mit plättchenreichem Plasma (PRP) zur ovariellen Verjüngung zu erkunden, um Ergebnisse festhalten zu können.
Was ist eine ovarielle Verjüngung mit PRP?
Neben bekannten Methoden, wie zum Beispiel der klassischen IVF, ICSI oder einer Insemination, gibt es auch eine weniger erforschte Methode: Die ovarielle Verjüngung mit PRP. Diese ovarielle Verjüngung bezeichnet ein Verfahren, welches eine „Eierstockverjüngung” mithilfe von plättchenreichem Plasma zu erreichen versucht, um damit die Chancen einer erfolgreichen Befruchtung gegebenenfalls zu erhöhen. Die Methode kann Frauen helfen, die unter einem vorzeitigen Eierstockversagen leiden oder nachträglich eine Funktionsverbesserung zu versuchen [2].
Wie funktioniert eine ovarielle Verjüngung mit PRP?
Die Ovarialverjüngung erfolgt mithilfe von PRP-Injektionen (plättchenreiches Plasma). Die Methode mit Injektionen des eigenen plättchenreichen Plasmas wird nicht nur zu Reproduktionszwecken verwendet, sondern findet auch in anderen Bereichen der Medizin seit geraumer Zeit Gebrauch. Sei es bei Verletzungen (Wundheilung), Operationen, kosmetischen Eingriffen oder zur Ovarialverjüngung: PRP soll das Wachstum der Zellen sowie die Stammzellen im jeweiligen Gewebe anregen, in welches das PRP verabreicht wird. Weibliche Eierstöcke sollen mithilfe des PRP wieder Eizellen produzieren können.
Um die genaue Wirkungsweise des PRPs definieren zu können, sind weitere Forschungen erforderlich [1].
Für wen kann eine ovarielle PRP Verjüngung geeignet sein?
- Frauen über 35 Jahren mit geringer Fruchtbarkeit, Eizellreserve und niedrigem AMH-Wert (AMH-Wert bequem von zu Hause aus bestimmen)
- Frauen unter 35 Jahren mit niedrigem AMH-Wert und geringer Eizellreserve
- Menopausale oder Perimenopausale Frauen unter 50 Jahren
- Frauen mit vorzeitiger Ovarialinsuffizienz (premature ovarian failure = POF) [3]
PRP-Behandlung für ovarielle Verjüngung: Wann & Wie?
Der Beginn einer PRP-Behandlung zur ovariellen Verjüngung kann bei Frauen mit Periode (regelmäßig oder unregelmäßig) zwischen Anfang der Periode bis zum 10. Tag (Heranreifung der Follikel) stattfinden. Für Frauen ohne Periode sei es jederzeit möglich.
Üblicherweise beginnt der Prozess mit Vorgesprächen und einem Beratungstermin mit einem entsprechendem Facharzt. In Anschluss folgen Voruntersuchungen (sog. Anamnese, Ultraschall, Blutuntersuchungen). Für die Vorbereitung des PRP findet eine Blutentnahme statt mit anschließender Gewinnung des plättchenreichen Plasmas (PRP) im Labor mittels Zentrifugation. Die Injektion des plättchenreichen Plasmas erfolgt unter Narkose und wird in die Eierstöcke gespritzt.
Woher weiß man, ob es funktioniert hat?
Um Veränderungen der Hormonwerte überwachen und messen zu können, finden nach der Prozedur regelmäßige Untersuchungen statt. Positive Resultate können unter Umständen erwartet werden, wenn der AMH-Wert steigend ist, während der FSH, LH, Östradiol-Wert im Gegenzug sinkend ist. Dies kann auf eine Entwicklung der Eizellen deuten.
Wichtig ist, dass man selbst bei vermeintlich „positiven“ Messungen nicht von einer garantierten Schwangerschaft ausgehen sollte. Weitere Faktoren können Einfluss auf die natürliche Empfängnis nehmen und eine Schwangerschaft erschweren.
Nebenwirkungen von PRP
Hinsichtlich der PRP-Anwendung in der Reproduktionsmedizin, konnten in Studien weder langfristige noch kurzfristige negative Auswirkungen beobachtet werden, da das eigene Blut verwendet wird und die PRP-Wachstumsfaktoren kein Risiko darstellen sollten [2]. In einem kurzen Zeitraum unmittelbar nach dem Eingriff können in sehr seltenen Fällen leichte Schmerzen auftreten, die im Regelfall allerdings nur von kurzer Dauer sein sollten [3].
Forschung zur ovariellen Verjüngung noch ausbaufähig
In einer Studie aus 2019 konnte bei Frauen mit vorzeitigem Eierstockversagen eine natürliche Schwangerschaft nach einer ovariellen PRP-Behandlung erreicht werden, nachdem vorherige IVF-Versuche scheiterten [4]. Die Patientinnen waren Frauen, die zum Zeitpunkt der Studie bereits seit über einem Jahr keine Periode mehr hatten, gescheiterte IVF-Behandlungen erlebten und die Technik mit dem plättchenreichen Plasma an ihren Eierstöcken testen wollten.
Zwar sind medizinische Forschungen zur ovariellen Verjüngung mit PRP bereits im Gange, allerdings gibt es noch nicht viele wissenschaftlich aussagekräftige Statistiken zu genauen Erfolgsaussichten der Methode. Erfolge nach einer Behandlung mit PRP konnten aber bereits beobachtet und verfolgt werden. Man sollte im Hinterkopf behalten, dass die Behandlung mit PRP in der Reproduktionsmedizin noch relativ neu ist. Wichtig ist daher, dass für medizinische Aussagen zu Erfolgsprognosen sowie zur detaillierten Wirkungsweise der Methode einer ovariellen Verjüngung weitere Forschungsstudien und Untersuchungen notwendig und zielführend sind.
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Quellen:
1. https://www.wireltern.ch/artikel/news-0716-wie-alte-eierstoecke-fit-werden
2. 8. Schmitz, JP, Hollinger, JO. The biology of platelet-rich plasma. J Oral Maxillofac Surg. 2001;59(9):1119–1121.
3. https://www.infertilityny.com/ovarian-rejuvenation-nyc/
4. Pantos, Simopoulou et al. A Case Series on Natural Conceptions Resulting in Ongoing Pregnancies in Menopausal and Prematurely Menopausal Women Following Platelet-Rich Plasma Treatment, 2019