Vater werden nach einer Vasektomie
Was ist eine Vasektomie?
Vasektomie bezeichnet die Durchtrennung der Samenleiter beim Mann. Sie gilt als zuverlässige Verhütungsmethode, ist relativ komplikationsarm und bringt im Vergleich zur Sterilisation bei der Frau ein wesentlich geringeres Operationsrisiko mit sich. Die Vasektomie ist nicht zu verwechseln mit der Kastration, bei der die Hoden entfernt werden und somit der Hormonhaushalt drastisch verändert wird.
Bei der Sterilisation oder Vasektomie erfolgt kein Eingriff in den Hormonhaushalt: Die Samenproduktion findet weiter statt. Durch die Durchtrennung der Samenleiter sind lediglich keine Spermien mehr im Ejakulat vorhanden – der Samentransport ist dauerhaft unterbrochen. Nach einer Vasektomie empfindet der Partner genau so viel Lust beim Sex wie vorher und auch auf Erektion und Orgasmus hat der Eingriff keinen unmittelbaren Einfluss.
Wie funktioniert eine Vasektomie?
Bei der klassischen Vasektomie erfolgt nach lokaler Betäubung ein kleiner Schnitt in die Haut des Hodensacks, durch den die Samenleiter beider Hoden freigelegt werden. Anschließend werden aus linkem und rechtem Samenleiter jeweils circa 2 cm lange Teile entnommen. Die durchtrennten und so gekürzten Samenleiter werden an ihren offenen Enden verödet, vernäht und wieder positioniert. Die Hoden werden im nächsten Schritt zugenäht. Die klassische Methode dauert pro Hoden rund 15 Minuten.
Moderne Verfahren wie die sogenannte Non-Scalpel Vasectomy bieten eine noch schonendere Form der Sterilisation beim Mann: Hier wird die Haut am Hodensack nicht mehr mit dem Skalpell geschnitten, sondern an ein oder zwei Stellen punktiert. Die Vasektomie ohne Skalpell dauert nur rund 15 bis 20 Minuten.
Die kleine Öffnung wird lediglich mit einem sterilen Verband abgedeckt und verheilt von selbst. Die Ohne-Skalpell-Vasektomie lässt sich etwas schneller durchführen und dauert für beide Seiten insgesamt etwa 10 bis 15 Minuten.
Wie sicher ist eine Vasektomie?
Ob eine Verhütungsmethode sicher oder weniger sicher ist, lässt sich anhand des „Pearl Index“ messen. Je niedriger der „Pearl Index“, desto sicherer ist die Methode. Die Vasektomie ist eine der sichersten Methoden zur Verhinderung einer ungewollten Schwangerschaft, ihr „Pearl Index“ liegt laut ProFamilia bei 0,1. Zum Vergleich: Der „Pearl Index“ der Pille rangiert von 0,1 bis 0,9.
Vor diesem Hintergrund sollte Dir eines klar sein: Eine Vasektomie ist zwar wirklich nur ein kleiner Schnitt, der jedoch weitreichende Folgen hat. Die Entscheidung für oder gegen eine Sterilisation beim Mann solltest Du daher nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es gibt zwar Möglichkeiten, die Vasektomie wieder rückgängig zu machen (wie, erfährst Du weiter unten), aber eine Garantie für die Wiedererlangung der Zeugungsfähigkeit gibt es keine.
Daher rät auch die Deutsche Gesellschaft für Urologie dazu, sich gegen eine Vasektomie zu entscheiden, wenn bisher keine Kinder gezeugt wurden, der Mann jünger als 30 Jahre ist, an chronischen Hodenschmerzen leidet oder aktuell in keiner Partnerschaft ist. Auch eine seelische Krise sollte nicht als Grund für diesen Eingriff dienen.
Wie hoch sind die Kosten für eine Vasektomie?
Je nach Praxis müsst Ihr mit rund 500 Euro (inklusive Nachuntersuchungen) rechnen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht.
Vasektomie und Kinderwunsch
Die Vasektomie ist angeraten für Männer ohne Kinderwunsch oder nach abgeschlossener Familienplanung. Aber was ist, wenn nach einer Vasektomie doch noch Kinderwunsch besteht? Das ist bei rund 30% der sterilisierten Männer der Fall. Und immerhin rund 6–10% der Männer, die eine Vasektomie haben durchführen lassen, entscheiden, diese rückgängig machen zu lassen.
Kann man eine Vasektomie rückgängig machen?
Ja, es ist möglich. Durch eine erneute Operation, die sogenannte Vasovasostomie, werden die durchtrennten Samenleiter wieder miteinander verbunden. Ein spezielles Operationsmikroskop ermöglicht es dem Operateur hier, die winzig kleinen Samenleiter bis zu 20fach zu vergrößern, um deren Enden erneut zu verbinden. Immerhin 90% der Operationen sind von Erfolg gekrönt und die Zeugungsfähigkeit ist wieder hergestellt.
Ob der Faktor Zeit eine große Rolle spielt oder nicht, darüber herrscht Uneinigkeit. Im Internet berichten viele Quellen davon, dass, je länger die Zeitspanne zwischen erfolgter Vasektomie und Refertilisierung liegt, desto geringer die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft ist. So gibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrer Seite Familienplanung.de an, dass nur die Hälfte der sterilisierten Männer noch einmal ein Kind zeugen, wenn die Refertilisierung innerhalb von drei Jahren nach der erfolgten Vasektomie stattgefunden hat. Liegt der Eingriff noch länger zurück, verschlechtern sich die Chancen weiter. Doch es gibt auch andere, hoffnungsvollere Prognosen, die besagen, dass der Zusammenhang zwischen Zeit und Erfolgschancen schlichtweg nicht gegeben ist. Vielmehr sei ausschlaggebend, dass „die diagnostischen und partnerschaftlichen Parameter stimmen.“
Wie hoch sind die Kosten für eine Refertilisierung / Vasovasostomie?
Hier muss mit mindestens 2000 Euro gerechnet werden. Auch hier zahlt die Krankenkasse nicht.
Vater werden durch künstliche Befruchtung
Ist eine Refertilisierung nicht möglich oder soll sie trotz Kinderwunsch nicht rückgängig gemacht werden, können Paare nach der Vasektomie noch eine andere Option in Betracht ziehen: Die testikuläre Spermienextraktion (TESE). Hier werden mittels eines kleinen Eingriffes Gewebeproben aus dem Hoden entnommen und auf befruchtungsfähige Spermien hin untersucht. Finden sich diese, können die Proben tiefgefroren und für eine Kinderwunschbehandlung (ICSI) genutzt werden. Die TESE setzt eine gründliche Voruntersuchung inklusive Spermiogramm voraus. Sie kostet rund 2500 bis 3000 Euro, die anteilig auch fällig werden, wenn keine befruchtungsfähigen Spermien gefunden werden. Allerdings beteiligen sich die Krankenkassen in der Regel an den Kosten von operativen Verfahren zur Gewinnung von Spermien, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
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