Pu­blished: 16. Au­gust 2021 | Up­dated: 19. De­cember 2023 Author: Jenia Chor­naya | Re­viewed by Chris­toph Müller-Gun­trum

AMH: Ei­zell­re­serve und das Anti-Müller-Hormon

Einer der Gründe dafür ist der be­grenzte Vorrat an Ei­zellen, mit dem jede Frau ge­boren wird. In diesem Ar­tikel be­fassen wir uns mit dem Thema Ei­zell­re­serve und ihrem hor­mo­nellen Pa­ra­meter – dem Anti-Müller-Hormon.

Was ist eine Ei­zell­re­serve?

Ein kurzer Rück­blick in den Bio­lo­gie­un­ter­richt: Für die Zeu­gung eines Kinder wird der männ­liche Samen und die weib­liche Ei­zelle be­nö­tigt. So­bald diese sich ge­funden und ver­bunden haben, be­ginnt die Schwan­ger­schaft. So weit, so gut.

Die Sper­mien des Mannes werden immer wieder er­neuert, wo­hin­gegen der Frau nur eine be­stimmte An­zahl an Ei­zellen zur Ver­fü­gung stehen: Die so­ge­nannte ova­ri­elle Re­serve. Diese Re­serve wird mit jeder Mo­nats­blu­tung um meh­rere Ei­zellen ver­rin­gert. Pro Zy­klus können von 40 bis zu 1000 Fol­likel ver­braucht werden. So­bald die Ei­zell­re­serve aus­ge­schöpft ist, tritt die Me­no­pause ein.

 

fröhliche Frau

Wie wird die Ei­zell­re­serve ge­messen?

Die Ei­zell­re­serve zeigt an, wie viele le­bens­fä­hige Ei­zellen in den Ei­er­stö­cken der Frau ak­tuell vor­handen sind. Die Kom­bi­na­tion aus zwei Mar­kern gibt dar­über Aus­kunft: Die An­zahl der Fol­likel im Ul­tra­schall und der AMH-Wert.

1. Die An­zahl der Fol­likel im Ul­tra­schall

Zu der Be­stim­mung des Pa­ra­me­ters wird ein So­no­gramm der Ei­er­stöcke durch­ge­führt, wel­ches als an­traler Fol­li­kel­count (AFC) be­kannt ist. Diese Pro­zedur er­folgt zu Be­ginn des Zy­klus und gibt eine Aus­kunft über die Menge der Ei­bläs­chen, in wel­chen später die Ei­zellen her­an­reifen können.

Bei der Un­ter­su­chung werden alle Ei­bläs­chen, die einen Durch­messer zwi­schen 2 — 10 mm haben, ad­diert. Ein Wert zwi­schen 6 und 10 Fol­li­keln deutet auf eine nor­male ova­ri­elle Re­serve hin. Hin­gegen spricht man bei einem Wert unter sechs Fol­li­keln von einem zu nied­rigen Ei­zell­vorrat.

2. Das Anti-Müller-Hormon im Blut

Ein wei­terer Mess­wert ist das Anti-Müller-Hormon (AMH), mit dem wir uns im Wei­teren be­schäf­tigen werden.

Das Anti-Müller-Hormon

Das AMH hat zwei Haupt­funk­tionen:

1. Se­xu­elle Dif­fe­ren­zie­rung

Das Hormon spielt eine wich­tige Rolle bei der Ge­schlechts­bil­dung der Em­bryonen. Wird es ein Junge, wird das Hormon aus­ge­stoßen und führt zur Rück­bil­dung der so­ge­nannten Müller-Gänge. Bei einem Mäd­chen wird das Hormon nicht pro­du­ziert, wo­durch sich aus den Gängen ein Uterus, die Ei­leiter und eine Va­gina bilden können.

2. Pa­ra­meter zur Ein­schät­zung der Ei­zell­re­serve

Wie schon er­wähnt, ist das Anti-Müller-Hormon ein In­di­kator für den Stand der Ei­zell­re­serve in den Ei­er­stö­cken. Es wird in den Gra­nu­losa­zellen ge­bildet und um­gibt die Fol­likel, in denen die Ei­zellen her­an­reifen.
Somit ent­spricht die AMH-Kon­zen­tra­tion der An­zahl der her­an­wach­senden Ei­bläs­chen und er­mög­licht die Be­ur­tei­lung des ak­tu­ellen Ei­zell­vor­rats. Sprich, ist der AMH-Spiegel hoch, ver­fügen die Ei­er­stöcke über ge­nü­gend Ei­zellen.

Wie wird das Anti-Müller-Hormon ge­messen?

Der AMH-Spiegel wird mit­tels Blut­ab­nahme be­stimmt. Die Kosten der Un­ter­su­chung liegen zwi­schen 30 und 150 Euro und können bei einer me­di­zi­ni­schen Not­wen­dig­keit von der Kran­ken­kasse über­nommen werden. Al­ler­dings ist eine Ab­sprache mit der ei­genen Kran­ken­kasse emp­feh­lens­wert.

Au­ßerdem kann der AMH-Spiegel ganz be­quem von zu Hause aus mit un­serem Selbst­test be­stimmt werden.

Für das Anti-Müller-Hormon gelten fol­gende Norm­werte: Ein Er­gebnis von über 1 ng/ml deutet auf einen aus­rei­chenden ova­ri­ellen Vorrat hin. Wo­gegen ein Wert von we­niger als 1 ng/ml ein deut­li­cher Hin­weis auf eine ver­min­derte Ei­zell­re­serve und den mög­li­chen bal­digen Ein­tritt der Me­no­pause ist.

Das Anti-Müller-Hormon ist au­ßerdem ein guter In­di­kator der ova­ri­ellen Funk­ti­ons­re­serve, weil es je­der­zeit ge­messen werden kann. Die Werte bleiben stabil und un­ter­liegen keinen zy­klus­be­dingten Schwan­kungen.

Je­doch sollten die Er­geb­nisse immer im Kon­text be­trachtet werden.
Zum einen ist das Alter der Pa­ti­entin ent­schei­dend. Der­selbe Wert kann bei einer 30- und einer 36-Jäh­rigen un­ter­schied­liche Be­deu­tungen haben.

Zum an­deren deuten neue Stu­dien auf einen Zu­sam­men­hang des AMH-Spie­gels mit der Ein­nahme von Kon­tra­zep­tiva. Hor­mo­nelle Ver­hü­tungs­mittel lassen den Wert des Anti-Müller-Hor­mons bis zu 30% sinken! Somit lässt sich erst nach dem Ab­setzen der Pille ein aus­sa­ge­kräf­tiges Er­gebnis fest­stellen.

Ein ne­ga­tiver Test ist noch lange kein Grund zur Ver­zweif­lung! Die An­zahl der Fol­likel und das Anti-Müller-Hormon geben aus­schließ­lich eine Aus­kunft über die Quan­tität der ver­blie­benen Ei­zellen der Pa­ti­entin. Mit dem Er­gebnis lässt sich also eine un­ge­fähre Zeit­spanne be­rechnen, in der die Frau noch schwanger werden könnte.

Doch ob eine Schwan­ger­schaft über­haupt mög­lich ist, hängt stark von der Qua­lität der vor­han­denen Ei­zellen, der Frucht­bar­keit des Part­ners und wei­teren Fak­toren ab. Daher kann es pas­sieren, dass eine Frau mit einer nied­rigen Ei­zell­re­serve fruchtbar ist und eher schwanger werden kann als eine Pa­ti­entin mit vielen, aber nicht funk­tio­nellen Ei­zellen.

Schwangere Frau in Kornfeld

Wozu wird das Anti-Müller-Hormon ge­messen?

Neben der Be­stim­mung der Ei­zell­re­serve, ist das Anti-Müller-Hormon auch bei der Dia­gnos­ti­zie­rung ver­schie­dener Er­kran­kungen hilf­reich. Bei Frauen ge­hören dazu fol­gende Krank­heiten:

Eine Un­ter­su­chung des Anti-Müller-Hor­mons ist au­ßerdem bei Frauen sinn­voll, bei denen die hor­mo­nelle Sti­mu­la­tion im Rahmen einer Kin­der­wunsch­be­hand­lung ge­plant ist. Auf­grund der Er­geb­nisse lässt sich die Do­sie­rung der nö­tigen Me­di­ka­mente be­stimmen, so­dass das Ri­siko einer hor­mo­nellen Über­sti­mu­la­tion ver­min­dert werden kann.

Auch bei Män­nern kann die Un­ter­su­chung bei der Fest­stel­lung der In­fer­ti­lität oder auch bei der Be­ur­tei­lung der Ho­den­funk­tion helfen.

Wann ist das Anti-Müller-Hormon zu hoch?

Ein Wert von über 5,0 ng/ml deutet auf ein hohes Anti-Müller-Hormon im Blut. Ist das der Fall, so sollte un­be­dingt eine de­tail­lierte Un­ter­su­chung durch­ge­führt werden. Die Ur­sache für einen zu hohen AMH-Wert könnte das Po­ly­zys­ti­sche Ovar­syn­drom sein, bei wel­chem die Ei­er­stöcke der Be­trof­fenen von vielen kleinen Zysten (oder un­voll­ständig ge­reiften Fol­li­keln) um­geben sind. Diese Er­kran­kung ist bis zu dem heu­tigen Tag leider nicht heilbar und kann zu Un­frucht­bar­keit führen.

Das Anti-Müller-Hormon ist zu niedrig: Was lässt sich tun?

Leider gibt es keine Mittel oder me­di­zi­ni­sche Ein­griffe, die die Ab­nahme der Ei­zell­re­serve im Körper ver­hin­dern können. Un­ab­hängig von der An­zahl der Schwan­ger­schaften oder den an­ge­wen­deten Ver­hü­tungs­me­thoden ver­rin­gert sich der Vorrat mit dem stei­genden Alter der Frau.

Al­ler­dings sind davon nicht nur Frauen im fort­ge­schrit­tenen Alter be­troffen. In we­nigen Fällen kann die Ei­zell­re­serve auch schon in jungem Alter dras­tisch ab­nehmen.

Darauf können sich Fak­toren wie der Le­bens­stil, Krank­heiten oder ge­ne­ti­sche Ver­an­la­gung aus­wirken. So haben Wis­sen­schaftler her­aus­ge­funden, dass die Wahr­schein­lich­keit einer Schwan­ger­schaft bei einer Rau­cherin jähr­lich um 4 % sinkt. Dabei spielt die Ni­ko­tin­menge keine Rolle, viel­mehr trägt jede ein­zelne Zi­ga­rette zu dem Pro­blem bei. In diesem Sinne: Wer die Er­fül­lung des ei­genen Kin­der­wun­sches an­strebt, sollte auf das Rau­chen kom­plett ver­zichten.

Ein wei­terer Rat­schlag für Paare mit Kin­der­wunsch ist, auf einen ge­sunden Le­bens­stil zu achten. Wis­sen­schaft­liche Stu­dien be­legen, dass Über­ge­wicht die Wahr­schein­lich­keit einer na­tür­li­chen Schwan­ger­schaft min­des­tens ge­nauso senkt wie Rau­chen. Die Ei­zell­re­serve wird durch diese Maß­nahmen zwar nicht mehr steigen, doch die Le­bens­weise der Pa­ti­entin kann be­ein­flussen, wie schnell sie sich aus­schöpft.

Ist die Schwan­ger­schaft zu dem ak­tu­ellen Zeit­punkt nicht er­wünscht oder mög­lich, raten die Ärzte zu der so­ge­nannten Kryo­kon­ser­vie­rung – dem Ein­frieren der Ei­zellen.

Au­ßerdem gibt es eine Reihe von po­ten­zi­ellen The­ra­pien, wie die Ein­nahme von DHEA (De­hy­dro­epian­d­rost­eron), deren Wir­kung je­doch bisher nicht aus­rei­chend ge­testet und nach­ge­wiesen werden konnte.

Um dem ei­genen Körper nicht zu schaden oder die Hoff­nung ver­früht auf­zu­geben, emp­fehlen wir Dir Dich von Deinem be­han­delnden Arzt be­raten zu lassen. So lässt sich die beste Vor­ge­hens­weise für Deinen spe­zi­fi­schen Fall finden.

Über Fer­tilly

Wir bei Fer­tilly haben es uns zur Auf­gabe ge­macht, Paare (homo- und he­te­ro­se­xuell) und Sin­gles auf dem Weg zur Er­fül­lung ihres Kin­der­wun­sches zu be­gleiten. Dabei ist es uns wichtig Trans­pa­renz im Be­reich der An­ge­bote zum Thema Kin­der­wunsch zu schaffen, In­for­ma­tionen und Wissen zu den Themen Schwan­ger­schaft und Frucht­bar­keit zu ver­mit­teln und Dir und Euch dabei zu helfen, die am besten pas­sende Kin­der­wunsch­klinik zu finden. Durch Ko­ope­ra­tionen mit erst­klas­sigen Kin­der­wunsch­zen­tren in Deutsch­land und im Aus­land werden An­fragen über Fer­tilly be­vor­zugt be­han­delt. Somit um­gehen un­sere Pa­ti­en­tinnen und Pa­ti­enten die sonst meist langen War­te­zeiten und kommen schneller an ihr Ziel.

Du möch­test Dich weiter über Kin­der­wunsch­zen­tren, Er­folgs­raten und Preise in­for­mieren, melde Dich gerne über diesen Fra­ge­bogen bei uns. Wir be­raten Dich kos­tenlos und un­ver­bind­lich.

 

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