Immer mehr Deutsche bleiben ungewollt kinderlos. Je nach Statistik ist hierzulande jedes sechste bis zehnte heterosexuelle Paar zwischen 25 und 59 Jahren von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen; homosexuelle Paare und Singles mit Kinderwunsch kommen noch hinzu. Das Problem: Betroffene sprechen aus Scham selten über ihre Unfruchtbarkeit, anderen droht zu einem späteren Zeitpunkt durch fehlende Aufklärung und stereotypischer Rollenbilder eine ungewollte Kinderlosigkeit.
Um unsere Erfahrung mit unseren Patient*innen in Zahlen darzustellen, haben wir mit Hilfe des Marktforschungsinstituts Appinio eine national-repräsentative Umfrage unter 1.000 Deutschen im Alter zwischen 18 und 55 Jahren durchgeführt. Unser Ziel war es, mehr über Annahmen zur eigenen Fruchtbarkeit, sowie den Umgang mit Unfruchtbarkeit innerhalb der deutschen Bevölkerung zu erfahren.

- National-repräsentative Umfrage unter 1.003 Deutschen im Alter zwischen 18 und 55 Jahren
- Drei Viertel der Bevölkerung macht sich Gedanken zur eigenen Fruchtbarkeit
- Unfruchtbarkeit ist größtes Tabuthema bei Männern, bei Frauen genau andersherum
- Optimistische Annahmen der Deutschen über Fruchtbarkeit ab 30 decken sich nicht mit der Realität

Unfruchtbarkeit bleibt Tabuthema: Männer verschwiegener als Frauen
Drei Viertel (77,6 %) der Deutschen machen sich zumindest gelegentlich Gedanken über die eigene Fruchtbarkeit.
Zugleich hält eine fast ebenso große Mehrheit (74,1 %) Unfruchtbarkeit für ein Tabuthema
Wenn Männer die Wahl zwischen vier tabuisierten Gesprächsthemen – Einkommen, sexuelle Vorlieben, Beziehungsprobleme und Unfruchtbarkeit– hätten, landet Unfruchtbarkeit mit unter 25 % auf dem letzten Platz.
Bei Frauen dagegen landet Unfruchtbarkeit mit 47 % auf Platz 1 vor den anderen Themen für ein Gespräch im Freundeskreis.
“Die Ergebnisse zeigen, dass Unfruchtbarkeit nicht in die vorherrschenden Rollenbilder von Männlichkeit passt”, kommentiert Christoph Müller-Guntrum, Geschäftsführer von Fertilly, die Ergebnisse.

Diese Einschätzung deckt sich mit weiteren Ergebnisse aus der Umfrage, nach denen Unfruchtbarkeit immer noch weitestgehend mit Frauen in Verbindung gebracht: Drei Viertel (76 %) der Befragten stimmten der Aussage zu, dass Unfruchtbarkeit in unserer Gesellschaft primär als Frauenproblem wahrgenommen wird.
Das wiederum widerspricht eindeutig der medizinischen Realität, erklärt Dr. med. Andreas Tandler-Schneider, Leiter des Fertility Centers Berlin: “Die medizinische Ursache für Unfruchtbarkeit ist bei Männern und Frauen gleichverteilt.”
42% der Befragten glauben, Männer seien ein Leben lang zeugungsfähig
Eine weitere Erkenntnis der Studie deutet darauf hin, dass nach wie vor Mythen und verzerrte Rollenbilder das Bild der Deutschen zu Fragen der Fruchtbarkeit prägen. Während die biologische Fruchtbarkeit von Frauen und Männern bereits ab dem 30. Lebensjahr stetig abnimmt, gehen immer noch 38 % der Befragten davon aus, dass Frauen bis zum 50. Lebensjahr uneingeschränkt fruchtbar sind. Noch gravierender ist das Bild mit Blick auf die Fruchtbarkeit von Männern: 42 % der Deutschen glauben, Männer seien ein Leben lang zeugungsfähig.

Viele Mythen über Ursachen von Unfruchtbarkeit
Auch über die Ursachen von und Schutz vor Unfruchtbarkeit ist in der Bevölkerung wenig bekannt. Die Befragten vermuten, deutlich mehr Kontrolle über die eigene Fruchtbarkeit zu haben, als dies in Wirklichkeit der Fall ist: 28 % sehen Stress als vermeidbare Hauptursache von Unfruchtbarkeit, weitere 23 % eine ungesunde Lebensweise.
Nur 12 % stufen das biologische Alter als Hauptursache für ungewollte Kinderlosigkeit ein, während dies in Wahrheit der Hauptfaktor ist: “Die primäre Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit ist die Tatsache, dass wir unsere Familienplanung immer weiter ins Alter schieben”, so Reproduktionsmediziner Dr. med. Andreas Tandler-Schneider.
Zusammenfassend lässt die Umfrage den Schluss zu, dass auf Seiten der Gesellschaft noch sehr viel Aufklärungsbedarf besteht, um starre Rollenbilder und Mythen aufzuweichen, und so einen offeneren Umgang mit dem Thema Unfruchtbarkeit zu ermöglichen.
Für weitere Ergebnisse der Umfrage oder Interviewanfragen kontaktieren Sie uns bitte.
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Christoph Müller-Guntrum
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