Finanzielle Förderung in Nordrhein-Westfalen: „Ein Kinderwunsch soll nicht am Geld scheitern“
Seit 2019 erhalten Paare in Nordrhein-Westfalen bei einer Kinderwunschbehandlung auch vom Land finanzielle Unterstützung: Die Landesregierung in NRW stellte Fördermaßnahmen in Höhe von 3,7 Mio. Euro jährlich zur Verfügung. Damit wird der Eigenanteil von 50 %, den verheiratete Paare mit unerfülltem Kinderwunsch für die künstliche Befruchtung selbst tragen müssen, zur Hälfte übernommen. Den anderen Part übernimmt in der Regel die Krankenkasse. Die Ehepaare müssen also schlussendlich nur noch ein Viertel der Gesamtkosten selbst bezahlen. Doch auch wer nicht verheiratet ist, kann mit Zuschüssen in Höhe von 25 % des Eigenanteils rechnen, wenn das Paar in einer Lebensgemeinschaft lebt.
Wenn Du den finanziellen Zuschuss in Anspruch nehmen möchtest, musst Du einige weitere Kriterien erfüllen. Beispielsweise musst Du älter als 25 Jahre, jedoch als Frau unter 40 und als Mann unter 50 Jahre alt sein. Die medizinische Notwendigkeit muss gegeben sein – also eine Unfruchtbarkeit diagnostiziert — und die Behandlung muss Aussicht auf Erfolg haben. Auch gibt es die Förderung nur für drei Versuche, anschließend wird die Erfolgschance als zu gering eingestuft. Wie die Voraussetzungen für eine Förderung genau definiert sind, kannst Du auf der Seite des NRW Familienministeriums nachlesen oder im entsprechenden Gesetzestext § 27a SGB 5. Für gleichgeschlechtliche / lesbische Paare ist leider keine finanzielle Förderung vorgesehen.
Laut Familienministerium hat die Förderung auch schon Wirkung gezeigt, da sie stark nachgefragt wird. Familienminister Joachim Stamp kommentierte dies so: „Ein Kinderwunsch soll nicht am Geld scheitern. Die hohe Nachfrage nach den Fördermitteln zeigt, wie wichtig die finanzielle Unterstützung des Landes zu den Kinderwunschbehandlungen für die betroffenen Paare ist.“
Finanzielle Zuschüsse vom Land gibt es in Nordrhein-Westfalen für zwei Arten der Kinderwunschbehandlung: In-Vitro-Fertilisation (IVF) und Intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI). Unten findest du weitere Infos zu diesen Methoden. Zuständig für die Bearbeitung und Genehmigung der Förderungsanträge in NRW ist die Bezirksregierung Münster. Anträge können online nach einer Registrierung gestellt werden.
In-Vitro, Insemination oder doch ICSI: Welche Methoden werden angeboten?
Rund um das Thema Kinderwunsch gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten, deren Ziel es ist, den Wunsch direkt oder indirekt zu erfüllen. Die einzelnen Kliniken in Nordrhein-Westfalen haben ein unterschiedliches Angebot – informiere Dich in jedem Fall vorher, ob die von Dir gewünschte Methode dabei ist.
Wird eine Frau trotz regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs nicht schwanger, bedeutet das nicht, dass sofort eine Künstliche Befruchtung erfolgt. Vielmehr geht es beim ersten Besuch in einem Kinderwunschzentrum zunächst um die Diagnostik, also die Frage, woran es liegt. Bei Männern gibt es das Spermiogramm, bei dem die Samenzellen unter anderem auf Lebensfähigkeit und Beweglichkeit überprüft werden. Hier kann festgestellt werden, ob die Spermienqualität für eine natürliche Schwangerschaft ausreichend ist oder ob gegebenenfalls nachgeholfen werden sollte.
Im Anschluss an die Diagnostik folgt die Therapie, abgestimmt auf Dein Ergebnis. Die erste, relativ einfache Methode ist die Insemination (IUI). Hierbei wird das Sperma qualitativ aufbereitet und zum Zeitpunkt des Eisprungs in die Gebärmutterhöhle (intrauterin) oder die Eileiter (intratubar) geleitet.
Reicht die Spermienqualität oder die Voraussetzungen der Frau dafür nicht aus, gibt es weitere Möglichkeiten der unterstützenden Befruchtung. Die wohl bekannteste ist die In-Vitro-Fertilisation (IVF). Hierbei werden Eizelle und Sperma im Labor zusammengebracht und bei erfolgreicher Befruchtung in die Gebärmutter der Frau eingesetzt.
Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) funktioniert ähnlich. Allerdings wird hierbei im Gegensatz zur IVF die Samenzelle direkt in die Eizelle injiziert. Dies erfolgt bei Männern, deren Spermienqualität für die anderen Methoden nicht ausreicht und erhöht die Chance auf eine Schwangerschaft auch bei Paaren, bei denen das ansonsten nicht möglich wäre.
Viele Kinderwunschkliniken haben auch eine Samenbank angegliedert. Diese Ergänzung kann für Paare interessant werden, wenn beispielsweise die Spermien des Mannes für eine Schwangerschaft nicht ausreichend sind. Auf der anderen Seite können sich so lesbische Paare ihren Kinderwunsch erfüllen. Wir informieren Dich gerne über verschiedenste Kinderwunschzentren in NRW — Du kannst hier kostenfrei und unverbindlich ein Beratungsgespräch mit einer unserer Patientenbetreuerinnen buchen.
Was sind wichtige Kriterien bei der Auswahl eines Kinderwunschzentrums?
Um Deinen Kinderwunsch zu erfüllen, solltest Du eine Kinderwunschklinik wählen, die Deinen Anforderungen entspricht und bei der Du Dich wohl fühlst. Bei der Auswahl einer Praxis sind einige zu Punkte berücksichtigen, um einen möglichst reibungslosen Therapieverlauf zu ermöglichen. Der Erfolg einer Therapie hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab. Sowohl die Erfahrung und Qualifikationen des Ärzteteams als auch der technologische Stand der Laborausstattung (beispielsweise, ob die Klinik über ein Reinraumlabor verfügt) können sich auf die Erfolgsquote auswirken.
Neben der Erfolgsquote gibt es weitere Themen, die bei einer Auswahl entscheidend sein können. Eine gute Beratung bei der Auswahl der Therapie, sowie eine persönliche Betreuung und die Erreichbarkeit des Arztes können Dir dabei helfen, Sorgen und offene Fragen loszuwerden und den Weg zur Erfüllung Deines Kinderwunsches mit Zuversicht zu gehen. Auch die Erfahrungen früherer Patientinnen und Patienten können einen Hinweis auf die Qualität oder Mängel einer Praxis geben.
Ein weiterer Aspekt sind die Kosten. Um hier Überraschungen zu vermeiden, empfehlen sich Kinderwunschzentren, die ein hohes Maß an Preistransparenz pflegen. Bei einer Behandlung mit Spendersamen sollte des Weiteren darauf geachtet werden, dass Kooperationen mit erfahrenen Samenbanken bestehen, da diese oft eine größere Auswahl an Spenderprofilen anbieten und langjährige Erfahrung im Bereich der Samenspende mitbringen.
Bei der Auswahl unserer Partnerkliniken achten wir stets darauf, dass sowohl hetero- als auch homosexuelle Paare und Alleinstehende behandelt werden. Fällt Dir die Wahl des Kinderwunschzentrums schwer oder hast Du Fragen zu verschiedenen Therapien und Behandlungsmethoden? Unser freundliches Team hilft Dir gerne in einem kostenlosen Beratungstermin.
Wir bei Fertilly haben es uns zur Aufgabe gemacht, Paare (homo- und heterosexuell) und Singles auf dem Weg zur Erfüllung ihres Kinderwunsches zu begleiten. Dabei ist es uns wichtig Transparenz im Bereich der Angebote zum Thema Kinderwunsch zu schaffen und Dich über Erfolgsraten und Preise zu informieren.
Kinderwunschberater*innen