Brustkrebs und Kinderwunsch
Jährlich erkranken rund 70.000 Frauen allein in Deutschland neu an dem Mammakarzinom, wie Brustkrebs korrekterweise heißt. Damit stellt er die häufigste Krebserkrankung bei Frauen dar – und ist zurecht gefürchtet. Jede achte Frau erhält hierzulande zeit ihres Lebens die Diagnose. Zusätzlich sind viele Frauen durch erkrankte Mütter, Freundinnen oder Bekannte schon einmal mit der Krankheit in Berührung gekommen. Die Sorge, selbst zu erkranken, ist also groß.
Die Diagnose als starke Belastung
Gerade bei Frauen im gebärfähigen Alter ist Brustkrebs doppelt schmerzlich. Denn früher war eine Krebserkrankung praktisch gleichbedeutend mit dem Abschied vom Kinderwunsch: Starke Chemotherapien schädigten die Eierstöcke nachhaltig und erstickten die Fruchtbarkeit sozusagen im Keim.
Hier gibt es gleich zwei gute Nachrichten. Erstens steigt die Überlebensrate seit Jahrzehnten kontinuierlich an: Fünf Jahre nach der Diagnose sind fast 90 Prozent der Patientinnen noch am Leben. Zweitens gibt es heutzutage einige Verfahren, um Krebserkrankten ihren Wunsch nach einem leiblichen Kind doch noch zu erfüllen.
Chemotherapien und die Fruchtbarkeit
Der Sinn einer Chemotherapie ist es, das schnelle Wachstum von Tumorzellen zu stoppen. Diese Zellen sollen geschädigt werden. Nun werden durch die Chemotherapie und deren Medikation aber auch gesunde Zellen beschädigt. Zum Beispiel kann im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane auch Eierstockgewebe nachhaltig zerstört werden. Dass sich derartige Beschädigungen auf den weiblichen Zyklus – und damit auf die Fertilität – auswirken, ist nachvollziehbar. Das Risiko für das Ausbleiben der Regel nach einer Chemo liegt bei bis zu 68 Prozent.
Fruchtbar trotz Krebsdiagnose
Wie kann also die eigene Fertilität nach einer Brustkrebstherapie erhalten bleiben? Das ist die entscheidende Frage. Um sie zu beantworten, sind viele verschiedene Faktoren zu prüfen, z.B.
- Ist der Tumor hormonabhängig oder ‑unabhängig?
- Welche Krebsbehandlung ist angedacht?
- Wie alt ist die Frau?
- Wie sieht es bezüglich der ovariellen Reserve der Frau aus?
Meist sind Mammakarzinome hormonabhängig, das heißt der Tumor wird durch die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen oder Progesteron in seinem Wachstum angeregt.
Infolgedessen braucht es nach einer Operation bzw. nach einer Chemotherapie meist eine längere antihormonelle Medikation. Hierdurch sinkt die Fertilität. Insofern ist es wichtig, den Kinderwunsch bereits vor Beginn einer Krebstherapie mit dem Arzt / der Ärztin abzusprechen.
Kinderwunsch bei Krebs: Maßnahmen
Es gibt eine Reihe von Methoden, die gewährleisten sollen, dass die Fruchtbarkeit auch nach überstandener Krebsbehandlung gegeben ist, sowohl bei Brustkrebs als auch bei anderen Krebsarten. Das ist zum Beispiel die Kryokonservierung von Eizellen. Hierbei wird unterschieden zwischen dem Medical Freezing, das medizinisch begründete Einfrieren von Eizellen, und dem Social Freezing, das aus privaten, beruflichen und finanziellen Gründen erfolgt. Beim Medical Freezing werden der Frau im Vorfeld ihrer Behandlung genau wie beim Social Freezing via Punktion Eizellen entnommen. Diese werden anschließend in flüssigem Stickstoff bei Minus 196 Grad eingefroren und so für einen späteren Zeitpunkt haltbar gemacht. Vor der Entnahme der – meist unbefruchteten – Eizellen müssen die Eierstöcke hormonell stimuliert werden. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Krebsbehandlung können die Eizellen dann aufgetaut, künstlich via IVF befruchtet und anschließend wieder eingesetzt werden. Die Gefahr, dass die ovarielle Stimulation bei Patientinnen mit hormonabhängigem Krebs das Wachstum von Tumorzellen veranlasst, ist lauf Fachleuten gering.
Auch die Kryokonservierung von Eierstockgewebe ist heutzutage eine etablierte Methode, um die Fruchtbarkeit zu erhalten. Per Bauchspiegelung wird etwa ein halber Eierstock entnommen und eingefroren. Zu einem späteren Zeitpunkt kann er so wieder transplantiert werden.
Medizinisch möglich ist auch die Nutzung von GnRHa. Hinter der sperrigen Abkürzung verbergen sich sogenannte Gonadotropin-Releasing Hormone Agonisten, die – als monatliche oder dreimonatige Spritze verabreicht — die Eierstöcke während einer Chemotherapie in „Schlafstellung“ bringen. So sollen diese geschützt werden, denn die Eizellen reifen nicht heran. Die Gabe von GnRHa erfolgt unmittelbar vor Beginn der Chemotherapie und im weiteren Verlauf der Behandlung. Nach Abschluss der Chemotherapie, so hofft man, kommen die lahmgelegten Eierstöcke wieder in den Funktionsmodus. Weil diese Methode noch nicht vollständig erforscht ist, wird sie in Kombination mit anderen die Fruchtbarkeit erhaltenden Maßnahmen durchgeführt.
Medical Freezing: Zuschuss von den Kassen
Besonders die Kryokonservierungen sind standardisierte Methoden, die finanziell bewältigt werden müssen. Gesetzliche Krankenkassen in Deutschland tragen jedoch bei Krebspatient*innen anteilig die Maßnahmen zur Erhaltung der Fruchtbarkeit. Dazu gehört das Medical Freezing. Ebenfalls werden die Kosten für die spätere, notwendige künstliche Befruchtung anteilig übernommen. Frag am besten frühzeitig bei Deiner eigenen Krankenkasse nach, um Genaueres zu erfahren.
Unterstützung beim Kinderwunsch mit Brustkrebs
Wohin kann man sich für weiterführende Informationen wenden? Patientinnen mit Brustkrebs oder anderen Krebsarten und Kinderwunsch sei die Website von FertiPROTEKT ans Herz gelegt. Hier haben sich Gynäkolog*innen und Reproduktionsmediziner*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengetan, um insbesondere Frauen bei der Beratung bezüglich fertilitätserhaltender Maßnahmen vor der Chemotherapie zur Seite zu stehen. Damit bekommt das Thema Kinderwunsch gerade in der Onkologie einen besonderen Stellenwert zugeschrieben, das es jahrzehntelang wegen des Fokus auf die Ausmerzung der Krebszellen nicht hatte. Ein Beratungsgespräch mit einem Spezialisten ist hier angeraten.
Hilfreich bei der Auswahl der fruchtbarkeitserhaltenden Maßnahmen ist auch die Seite von FertiOnco des Universitätsspitals Basel. Hier finden sich weitere Informationen zu Krebs und Fruchtbarkeit und insbesondere ein interaktives Entscheidungs-Tool.
Über Fertilly
Wir bei Fertilly haben es uns zur Aufgabe gemacht, Paare (homo- und heterosexuell) und Singles auf dem Weg zur Erfüllung ihres Kinderwunsches zu begleiten. Dabei ist es uns wichtig Transparenz im Bereich der Angebote zum Thema Kinderwunsch zu schaffen, Informationen und Wissen zu den Themen Schwangerschaft und Fruchtbarkeit zu vermitteln und Dir und Euch dabei zu helfen, die am besten passende Kinderwunschklinik zu finden. Durch Kooperationen mit erstklassigen Kinderwunschzentren in Deutschland und im Ausland werden Anfragen über Fertilly bevorzugt behandelt. Somit umgehen unsere Patientinnen und Patienten die sonst meist langen Wartezeiten und kommen schneller an ihr Ziel.
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