Erfahrungen mit ICSI: Interview mit Johanna & Matthias
Das Interview führte Johanna Kohnen
Wann und wieso seid Ihr auf die Idee gekommen, eine Kinderwunschklinik aufzusuchen?
“In unserem 13. Übungszyklus (nach knapp 1,5 Jahren) wurden wir endlich schwanger. Leider verabschiedete sich unser Sternchen viel zu früh. Bereits davor hatten wir einen Termin in der Kinderwunschklinik. Haben aber nach dem Termin beschlossen, es nochmal einfach so zu probieren. Nach dem Abgang war uns allerdings klar, dass wir Hilfe brauchen, weswegen mein Frauenarzt uns direkt an die Kinderwunschklinik überwiesen hat.
Der Weg in der Kinderwunschklinik war allerdings ziemlich steinig und ernüchternd. Der erste Termin war eine reine Abfrage von Fakten und die Ärztin meinte wir wären noch jung mit Anfang 30. Daraufhin haben wir uns entschlossen, es nochmal einfach so auszuprobieren. Nachdem unser Sternchen leider nicht bei uns bleiben wollte, war uns klar, dass wir so etwas nie wieder erleben wollten und haben uns deswegen erneut Hilfe holen wollen.
Doch auch der nächste Termin war nicht besonders emphatisch. Die Ärztin meinte, wir hätten unseren 6er im Lotto damit wohl gehabt. Aber der Wunsch nach einem Kind und ein Termin bei einer anderen Ärztin haben uns dann gezeigt, dass es auch anders geht. Seitdem haben wir auch darauf bestanden uns nur von dieser Ärztin behandeln zu lassen.”
Was war die Diagnose bei Euch und welche Behandlungen wurden durchgeführt?
“Matthias hat das OAT I Syndrom, das bedeutet hierbei sind zu wenig (oligo), zu gering bewegliche (astheno) und vermehrt fehlgeformte (terato) Spermien zu sehen. Wobei die Ärztin uns auch erklärt hat, dass dies heutzutage so häufig vorkommt, dass wir uns darüber nicht so große Sorgen machen müssten. Johanna hat eine Eizellreifungsstörung, die mit Medikamenten zwar behandelbar ist, aber da diese nur über einen kurzen Zeitraum genommen werden sollten, und keine Schwangerschaft in den 3 Monaten eingetreten ist, in der wir Geschlechtsverkehr nach Plan hatten, wurde uns zu einer ICSI geraten. Uns wurde gesagt, dass unsere Wahrscheinlichkeit, natürlich schwanger zu werden, nur bei 5% liegen würde.”
Seid Ihr durch eine der Behandlungen schwanger geworden?
“Tatsächlich hatten wir unglaubliches Glück. Johannas Körper ist sehr gut auf die Medikamente angesprungen und wir waren nach unserem ersten ICSI-Versuch schwanger.
Die 3 Jahre bis zum Eintritt der Schwangerschaft haben uns als Paar auf eine harte Probe gestellt. So viele wurden im Freundeskreis einfach schwanger und jedes Mal tat es uns ein wenig weh. Doch die Kinderwunschzeit hat uns als Paar sehr zusammengeschweißt. Unser Anker war vor allem unsere monatliche Date Night. Ein Abend nur für uns ohne das Thema Kinderwunsch.”
Inwieweit habt Ihr euer soziales Umfeld (Freunde, Familie) eingeweiht und konntet offen mit dem Thema umgehen?
“Wir haben unseren engsten Freunden davon erzählt. Auch meine besten Freundinnen haben sehr mit gelitten, gerade nach dem Abgang von unserem Sternchen. Als es dann in der Kinderwunschklinik ernst wurde, haben wir es auch unseren Eltern erzählt. Sie haben uns unterstützt, sofern sie es konnten. Wir haben oftmals gemerkt, wie schwer es unserem Umfeld fällt damit umzugehen, weil sie nicht richtig wussten, wie sie mit uns darüber reden sollten. Vielleicht ist das auch ein Grund, weswegen wir jetzt so offen damit umgehen. Matthias hat kurz vor der ICSI auch mit seinem Chef darüber gesprochen und viel Verständnis von ihm bekommen.”
Was hättet Ihr gerne vor der Behandlung gewusst?
“Oh, so vieles! Unsere Ärztin hat uns zwar alles erklärt, also wie eine ICSI abläuft, aber wenn man es dann durchlebt, ist es wirklich heftig. Ich hatte schlimme Schmerzen nach der Punktion und bin auch wegen einer Überstimulation ins Krankenhaus gekommen. Natürlich war uns bewusst, dass es sich um einen medizinischen Eingriff handelt, aber ich glaube, man hat es sich in diesem Moment ein wenig schöngeredet, weil der Wunsch nach einem Kind so stark war.”
Welche drei Dinge würdet Ihr anderen Paaren mit Kinderwunsch auf den Weg mitgeben?
1) Redet mit eurem Partner!
Wir beide hatten so viele Gedanken zu dem Thema und es tat gut sich darüber auszutauschen. Beispielsweise haben wir gemerkt, dass uns ein Kind unglaublich wichtig war, wir aber nicht alles dafür tun würden. Wir wollten ein Kind voneinander, also kam eine Samenspende zum Beispiel nicht in Betracht.
2) Weiht euer Umfeld ein!
Auch wenn viele damit nicht umgehen können. Uns tat es sofern gut, dass wir nicht mehr gefragt wurden und wann ist es bei euch endlich soweit? Wollt ihr denn keine Kinder? Wir haben uns im Laufe des Prozesses immer weiter geöffnet und darüber geredet, dass es für uns schwieriger ist, schwanger zu werden und das haben dann viele akzeptiert.
3) Sucht euch Hilfe oder Beratung
Johanna: Ich habe irgendwann Hilfe im Internet gesucht, einfach weil ich echt fertig war. Auf Instagram habe ich eine große Kiwu-Community gefunden, die mich wahnsinnig unterstützt hat. Plötzlich waren da Hunderte von Frauen, denen es genauso ging wie mir. Die gleichen Ängste und die gleichen Sorgen. Auch während der Behandlung in der Kinderwunschklinik waren mir die Mädels dort eine sehr große Hilfe.
Würdet Ihr den Weg noch einmal gehen, beispielsweise für ein Geschwisterchen?
“Nach der Behandlung hätten wir definitiv Nein gesagt. Es war ein wirklich anstrengender Weg. Nachdem wir nun aber das Glück des Elternseins genießen dürfen und unser Sonnenschein uns jeden Tag unfassbar glücklich macht, haben wir ursprünglich gesagt, dass wir Ende 2019 nochmal in die Klinik gehen und uns beraten lassen. Allerdings haben wir nochmal Lotto gespielt und die 5% Chance ist eingetreten. Wir erwarten im Dezember unser zweites Wunder und sind immer noch hin und weg von dieser Nachricht.”
Über Fertilly
Wir bei Fertilly haben es uns zur Aufgabe gemacht, Paare (homo- und heterosexuell) und Singles auf dem Weg zur Erfüllung ihres Kinderwunsches zu begleiten. Dabei ist es uns wichtig Transparenz im Bereich der Angebote zum Thema Kinderwunsch zu schaffen, Informationen und Wissen zu den Themen Schwangerschaft und Fruchtbarkeit zu vermitteln und Dir und Euch dabei zu helfen, die am besten passende Kinderwunschklinik zu finden. Durch Kooperationen mit erstklassigen Kinderwunschzentren in Deutschland und im Ausland werden Anfragen über Fertilly bevorzugt behandelt. Somit umgehen unsere Patientinnen und Patienten die sonst meist langen Wartezeiten und kommen schneller an ihr Ziel.
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