Pu­blished: 31. May 2021 | Up­dated: 19. De­cember 2023 Author: Saskia Balke-Hom­berg | Re­viewed by Chris­toph Müller-Gun­trum

En­do­me­triose & Un­frucht­bar­keit

Was ist En­do­me­triose?

En­do­me­triose ist eine Er­kran­kung, deren Name sich von „En­do­me­trium“ ab­leitet, der me­di­zi­ni­schen Be­zeich­nung für Ge­bär­mut­ter­schleim­haut. Bei be­trof­fenen Frauen kommt es zu gut­ar­tigen, oft sehr schmerz­haften Wu­che­rungen au­ßer­halb der Ge­bär­mutter, bei­spiels­weise im Bauch­raum, im Darm oder in den Ei­er­stö­cken. Die Bun­des­zen­trale für ge­sund­heit­liche Auf­klä­rung und die En­do­me­triose-Ver­ei­ni­gung gehen von 40.000 Neu­erkran­kungen pro Jahr in Deutsch­land aus. Ins­ge­samt sind Ex­per­ten­mei­nungen zu­folge zwi­schen 5 bis 15% aller Frauen im ge­bär­fä­higen Alter be­troffen.

Ver­schie­dene Schwe­re­grade und Sta­dien der Krank­heit

1. Pe­ri­to­neale En­do­me­triose

En­do­me­trio­se­herde können sich am ge­samten Bauch­fell bilden, sie treten aber ver­mehrt im kleinen Be­cken auf.

2. Ova­ri­elle En­do­me­triose

Die Wu­che­rungen treten im Be­reich der Ei­er­stöcke auf.

3. Tief in­fil­trie­rende En­do­me­triose (TIE)

En­do­me­trio­se­herde treten in den Or­ganen wie der Harn­blase, der Scheide und dem Darm auf.

4. Ade­no­myosis uteri

Wenn die Wu­che­rungen auch im Ge­bär­mut­ter­muskel zu finden sind, spricht man von einer Ade­no­myose. Diese Form der En­do­me­triose re­du­ziert die Frucht­bar­keit noch weiter.

Warum führt En­do­me­triose häufig zu Un­frucht­bar­keit?

Be­trof­fene Frauen können grund­sätz­lich schwanger werden, al­ler­dings ist die Frucht­bar­keit je nach Grad der Er­kran­kung ein­ge­schränkt. Ur­säch­lich dafür sind oft­mals Ver­kle­bungen und Ver­wach­sungen in den Ei­lei­tern und Ei­er­stö­cken, die eine Schwan­ger­schaft me­cha­nisch ver­hin­dern können. Un­klar ist bis­lang, ob die Ge­bär­mut­ter­schleim­haut vom Im­mun­system als Fremd­körper er­kannt wird und es sich auch da­durch gegen die be­fruch­tete Ei­zelle wendet.

Zudem gibt es Hin­weise darauf, dass die Ei­zell­rei­fung und die frühe Em­bryo­nal­ent­wick­lung bei den be­trof­fenen Frauen ge­stört sein können. En­do­me­triose-Pa­ti­en­tinnen haben oft­mals eine ge­rin­gere Ei­zell­re­serve und kommen schneller in die Wech­sel­jahre.

Wie hoch ist die Wahr­schein­lich­keit einer Schwan­ger­schaft bei Frauen mit En­do­me­triose?

For­schungen sind zu dem Er­gebnis ge­kommen, dass En­do­me­triose die Frucht­bar­keit der Frau etwa um die Hälfte re­du­ziert. In Zahlen be­deutet dies: Wäh­rend die Frucht­bar­keit bei einer 35-jäh­rigen Frau pro Zy­klus bei rund 15% liegt, re­du­ziert sie sich durch eine En­do­me­triose auf rund 7,5%.

Es be­steht kein di­rekter Zu­sam­men­hang zwi­schen der Größe der Wu­che­rungen und der Schwan­ger­schafts­wahr­schein­lich­keit. Schon sehr kleine En­do­me­trio­se­herde können eine Schwan­ger­schaft ver­hin­dern; an­ders kann auch eine Frau mit großen Herden pro­blemlos mit En­do­me­triose schwanger werden.

 

En­do­me­triose Ur­sa­chen: Wie ent­steht die Krank­heit?

Die Ur­sa­chen der Ent­ste­hung einer En­do­me­triose sind noch nicht gänz­lich ge­klärt. For­sche­rinnen und For­scher der Ber­liner Cha­rité konnten die Wech­sel­wir­kung des En­do­me­triums mit Ner­ven­fa­sern nach­weisen. [1] Die Au­torin der For­schungs­ar­beit, Silvia Mechsner, spricht von „Mini-Uteri“, die Mus­kel­fa­sern, Ner­ven­zellen und Drüsen aus­bilden. Sie ver­mutet, dass in dieser Be­son­der­heit die Ur­sache der Be­schwerden zu finden ist.

An­dere Theo­rien gehen davon aus, dass die En­do­me­trio­se­herde di­rekt aus den Stamm­zellen ent­stehen. [2] Die Wu­che­rungen würden laut For­schungs­stand von Ent­zün­dungen oder hor­mo­nellen Ein­flüssen aus­ge­löst werden. Auch Ver­er­bung spielt eine Rolle bei der Ent­ste­hung der En­do­me­triose.

En­do­me­triose vor­beugen

Eine aus­ge­wo­gene Er­näh­rung mit viel Ge­müse, Voll­korn­pro­dukten, guten Fetten und weißem Fleisch hilft einer Studie zu­folge das En­do­me­triose-Ri­siko zu senken. Be­son­ders emp­feh­lens­wert sind grünes Ge­müse und Obst. Der ver­mehrte Ver­zehr von rotem Fleisch wirkt sich hin­gegen ne­gativ auf das Er­kran­kungs­ri­siko aus. [3]

nachdenkliche Frau draußen

Sym­ptome einer En­do­me­triose

En­do­me­triose ver­ur­sacht chro­ni­sche Schmerzen, die so stark sein können, dass sie Be­trof­fene re­gel­recht außer Ge­fecht setzen. Die Be­schwerden können sogar beim Toi­let­ten­gang oder beim Sex auf­treten. Oft­mals werden die Be­schwerden als nor­male Re­gel­schmerzen ab­getan und die be­trof­fenen Frauen ar­ran­gieren sich zu­nächst damit. Das ist auch der Grund dafür, dass durch­schnitt­lich sechs bis acht Jahre ver­gehen, bis die Sym­ptome zur Er­ken­nung der Krank­heit führen.

Ty­pi­sche En­do­me­triose-Sym­ptome

·        Starke Re­gel­schmerzen

·        Chro­ni­sche Un­ter­leibs­schmerzen (zy­klus­ab­hängig und ‑un­ab­hängig)

·        Schmerzen beim Toi­let­ten­gang

·        Starke Re­gel­blu­tungen

·        Schmerzen beim Ge­schlechts­ver­kehr

Wegen dieser viel­sei­tigen Be­schwerden wird die Er­kran­kung oft erst im Rahmen eines un­er­füllten Kin­der­wun­sches dia­gnos­ti­ziert: 40 bis 60% der un­ge­wollt kin­der­losen Frauen sind er­krankt. [4]

 

Kin­der­wunsch-Be­hand­lung bei En­do­me­triose: So kannst Du schwanger werden

Auch wenn die Frucht­bar­keit bei be­trof­fenen Frauen ein­ge­schränkt ist, können sie mit etwas Ge­duld ihren Kin­der­wunsch doch noch er­füllen. Der erste Schritt ist immer der Be­such der Ärztin oder des Arztes, um die Ur­sa­chen für das Aus­bleiben einer Schwan­ger­schaft ab­zu­klären. Je älter die Frau ist, desto schneller sollte eine solche Ab­klä­rung er­folgen.

Kin­der­wunsch trotz En­do­me­triose mit künst­li­cher Be­fruch­tung er­füllen

Für viele be­trof­fene Frauen führt der er­folg­reiche Weg zur Schwan­ger­schaft laut Kas­sen­ärzt­li­cher Bun­des­ver­ei­ni­gung über eine Kin­der­wunsch­be­hand­lung, wie bei­spiels­weise einer künst­li­chen Be­fruch­tung. Stu­dien haben ge­zeigt, dass die Er­folgs­wahr­schein­lich­keit von der Ei­zell­qua­lität ab­hängt. Die Ein­nis­tung scheint bei En­do­me­triose-Pa­ti­en­tinnen nicht ge­stört zu sein.

Be­hand­lung der En­do­me­triose durch OP

Nicht bei jeder er­krankten Frau be­steht ein Lei­dens­druck, der eine The­rapie er­for­dert. Die Hälfte der be­trof­fenen Pa­ti­en­tinnen muss sich je­doch auf eine dau­er­hafte Be­hand­lung ein­stellen, bis die Me­no­pause in der Regel zum Aus­bleiben der Be­schwerden führt. Frauen, die auf­grund ihrer Sym­ptome eine En­do­me­triose-Er­kran­kung ver­muten, sollten so früh wie mög­lich eine Gy­nä­ko­login oder einen Gy­nä­ko­logen auf­su­chen. Ein Test, der die Be­schwerden ab­fragt, kann erste Hin­weise geben. Die Dia­gnose lässt sich je­doch nur in­vasiv mit Hilfe einer Bauch­spie­ge­lung si­chern. Auf diese Weise werden auch die Ge­we­be­herde ent­fernt.

Die En­do­me­triose-OP ver­hilft je­doch nicht immer dau­er­haft zur Be­schwer­de­frei­heit: Das Rück­fall­ri­siko liegt in­ner­halb von fünf Jahren bei 30%, so­lange die Ei­er­stöcke funk­ti­ons­fähig sind und ein Ei­sprung statt­findet. Ist dies nicht der Fall, steigt das Ri­siko auf bis zu 80% in­ner­halb von drei bis fünf Jahren. [5]

Be­hand­lung der En­do­me­triose durch Hor­mon­the­rapie

Folgt auf die En­do­me­triose-OP eine drei- bis sechs­mo­na­tige Hor­mon­the­rapie, können sich die sub­jek­tiven Be­schwerden ver­bes­sern und die Zeit­spanne bis zum Wie­der­kehren der Ge­we­be­herde ver­län­gern. Au­ßerdem konnte mit der Kom­bi­na­tion aus in­va­sivem Ein­griff und hor­mo­neller The­rapie eine er­höhte Schwan­ger­schafts­rate ver­zeichnet werden [6].

En­do­me­triose aktiv be­gegnen: Um­gang mit kör­per­li­chen Schmerzen

Pa­ti­en­tinnen mit der Dia­gnose En­do­me­triose fühlen sich ihrer Er­kran­kung viel­fach hilflos aus­ge­lie­fert. Dabei hilft ein re­flek­tierter und ak­tiver Le­bens­stil, die sub­jektiv emp­fun­denen Schmerzen besser zu ver­ar­beiten und die Le­bens­qua­lität zu er­höhen.

Lass Dich von fol­genden Vor­schlägen in­spi­rieren:

  • Schmerz­ta­ge­buch führen
  • Viel Be­we­gung und neue Sport­arten ent­de­cken
  • Ent­span­nungs­tech­niken er­lernen
  • Al­ter­na­tive Heil­me­thoden (z.B. Aku­punktur) aus­pro­bieren
  • Of­fener Um­gang in der Fa­milie
  • Aus­tausch in Selbst­hil­fe­gruppen

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Fazit: Aktiv werden, um Le­bens­qua­lität zu stei­gern und den Kin­der­wunsch zu er­füllen

En­do­me­triose ist eine un­heil­bare, aber the­ra­pier­bare, gut­ar­tige Er­kran­kung. Eine ge­sunde Er­näh­rung trägt laut wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nissen dazu bei, das Er­kran­kungs­ri­siko zu ver­rin­gern. Bei Warn­hin­weisen soll­test Du Deinen Ver­dacht mög­lichst früh­zeitig einem einer Gy­nä­ko­login oder einem Gy­nä­ko­logen be­spre­chen.

Die Be­hand­lung sollte durch Ex­per­tinnen und Ex­perten er­folgen, die die The­rapie auf die in­di­vi­du­ellen Sym­ptome und im Hin­blick auf einen mög­li­chen Kin­der­wunsch ab­stimmen. Als er­folg­ver­spre­chend hin­sicht­lich einer ver­bes­serten Frucht­bar­keit hat sich die Kom­bi­na­tion aus En­do­me­triose-OP und Hor­mon­the­rapie er­wiesen.

Ein ak­tiver und mög­lichst ge­sunder Le­bens­wandel sowie ein of­fener Um­gang helfen be­trof­fenen Frauen au­ßerdem, ihre Be­schwerden zu lin­dern und mehr Le­bens­qua­lität zu ge­winnen.

Über Fer­tilly

Wir bei Fer­tilly haben es uns zur Auf­gabe ge­macht, Paare (homo- und he­te­ro­se­xuell) und Sin­gles auf dem Weg zur Er­fül­lung ihres Kin­der­wun­sches zu be­gleiten. Dabei ist es uns wichtig Trans­pa­renz im Be­reich der An­ge­bote zum Thema Kin­der­wunsch zu schaffen, In­for­ma­tionen und Wissen zu den Themen Schwan­ger­schaft und Frucht­bar­keit zu ver­mit­teln und Dir und Euch dabei zu helfen, die am besten pas­sende Kin­der­wunsch­klinik zu finden. Durch Ko­ope­ra­tionen mit erst­klas­sigen Kin­der­wunsch­zen­tren in Deutsch­land und im Aus­land werden An­fragen über Fer­tilly be­vor­zugt be­han­delt. Somit um­gehen un­sere Pa­ti­en­tinnen und Pa­ti­enten die sonst meist langen War­te­zeiten und kommen schneller an ihr Ziel.

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Quellen:

  1. Bar­cena de Arel­lano M.L., Ar­nold J., Ver­cel­lino F., Chi­an­tera V., Schneider A., Mechsner S. (2011): Over­ex­pres­sion of the nerve growth­factor (NGF) in pe­ri­to­neal fluid from women with en­do­me­triosis may pro­mo­teneu­rite out­growth in en­do­me­triotic le­sions. In: Fertil Steril, Jg 95 H 3,S.1123–1126
  2. Meyer R: Über den Stand der Frage der Ade­no­myo­sitis und Ade­nome im all­ge­meinen und ins­be­son­dere über Ade­no­myo­sitis se­ro­epi­the­lialis und Ade­no­myo­me­tritis sar­co­ma­tosa. Zbl Gy­näkol 1919; 43: 745–50. 13
  3. Pa­razzini Fet al: Sel­ected food in­take and risk of en­do­me­triosis. Hum­Re­prod 2004; 19(8): 1755–1759
  4. Pa­razzini Fet al: Sel­ected food in­take and risk of en­do­me­triosis. Hum­Re­prod 2004; 19(8): 1755–1759
  5. ebd.
  6. ebd.