Endometriose & Unfruchtbarkeit
Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine Erkrankung, deren Name sich von „Endometrium“ ableitet, der medizinischen Bezeichnung für Gebärmutterschleimhaut. Bei betroffenen Frauen kommt es zu gutartigen, oft sehr schmerzhaften Wucherungen außerhalb der Gebärmutter, beispielsweise im Bauchraum, im Darm oder in den Eierstöcken. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und die Endometriose-Vereinigung gehen von 40.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland aus. Insgesamt sind Expertenmeinungen zufolge zwischen 5 bis 15% aller Frauen im gebärfähigen Alter betroffen.
Verschiedene Schweregrade und Stadien der Krankheit
1. Peritoneale Endometriose
Endometrioseherde können sich am gesamten Bauchfell bilden, sie treten aber vermehrt im kleinen Becken auf.
2. Ovarielle Endometriose
Die Wucherungen treten im Bereich der Eierstöcke auf.
3. Tief infiltrierende Endometriose (TIE)
Endometrioseherde treten in den Organen wie der Harnblase, der Scheide und dem Darm auf.
4. Adenomyosis uteri
Wenn die Wucherungen auch im Gebärmuttermuskel zu finden sind, spricht man von einer Adenomyose. Diese Form der Endometriose reduziert die Fruchtbarkeit noch weiter.
Warum führt Endometriose häufig zu Unfruchtbarkeit?
Betroffene Frauen können grundsätzlich schwanger werden, allerdings ist die Fruchtbarkeit je nach Grad der Erkrankung eingeschränkt. Ursächlich dafür sind oftmals Verklebungen und Verwachsungen in den Eileitern und Eierstöcken, die eine Schwangerschaft mechanisch verhindern können. Unklar ist bislang, ob die Gebärmutterschleimhaut vom Immunsystem als Fremdkörper erkannt wird und es sich auch dadurch gegen die befruchtete Eizelle wendet.
Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Eizellreifung und die frühe Embryonalentwicklung bei den betroffenen Frauen gestört sein können. Endometriose-Patientinnen haben oftmals eine geringere Eizellreserve und kommen schneller in die Wechseljahre.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft bei Frauen mit Endometriose?
Forschungen sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Endometriose die Fruchtbarkeit der Frau etwa um die Hälfte reduziert. In Zahlen bedeutet dies: Während die Fruchtbarkeit bei einer 35-jährigen Frau pro Zyklus bei rund 15% liegt, reduziert sie sich durch eine Endometriose auf rund 7,5%.
Es besteht kein direkter Zusammenhang zwischen der Größe der Wucherungen und der Schwangerschaftswahrscheinlichkeit. Schon sehr kleine Endometrioseherde können eine Schwangerschaft verhindern; anders kann auch eine Frau mit großen Herden problemlos mit Endometriose schwanger werden.
Endometriose Ursachen: Wie entsteht die Krankheit?
Die Ursachen der Entstehung einer Endometriose sind noch nicht gänzlich geklärt. Forscherinnen und Forscher der Berliner Charité konnten die Wechselwirkung des Endometriums mit Nervenfasern nachweisen. [1] Die Autorin der Forschungsarbeit, Silvia Mechsner, spricht von „Mini-Uteri“, die Muskelfasern, Nervenzellen und Drüsen ausbilden. Sie vermutet, dass in dieser Besonderheit die Ursache der Beschwerden zu finden ist.
Andere Theorien gehen davon aus, dass die Endometrioseherde direkt aus den Stammzellen entstehen. [2] Die Wucherungen würden laut Forschungsstand von Entzündungen oder hormonellen Einflüssen ausgelöst werden. Auch Vererbung spielt eine Rolle bei der Entstehung der Endometriose.
Endometriose vorbeugen
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten, guten Fetten und weißem Fleisch hilft einer Studie zufolge das Endometriose-Risiko zu senken. Besonders empfehlenswert sind grünes Gemüse und Obst. Der vermehrte Verzehr von rotem Fleisch wirkt sich hingegen negativ auf das Erkrankungsrisiko aus. [3]
Symptome einer Endometriose
Endometriose verursacht chronische Schmerzen, die so stark sein können, dass sie Betroffene regelrecht außer Gefecht setzen. Die Beschwerden können sogar beim Toilettengang oder beim Sex auftreten. Oftmals werden die Beschwerden als normale Regelschmerzen abgetan und die betroffenen Frauen arrangieren sich zunächst damit. Das ist auch der Grund dafür, dass durchschnittlich sechs bis acht Jahre vergehen, bis die Symptome zur Erkennung der Krankheit führen.
Typische Endometriose-Symptome
· Starke Regelschmerzen
· Chronische Unterleibsschmerzen (zyklusabhängig und ‑unabhängig)
· Schmerzen beim Toilettengang
· Starke Regelblutungen
· Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Wegen dieser vielseitigen Beschwerden wird die Erkrankung oft erst im Rahmen eines unerfüllten Kinderwunsches diagnostiziert: 40 bis 60% der ungewollt kinderlosen Frauen sind erkrankt. [4]
Kinderwunsch-Behandlung bei Endometriose: So kannst Du schwanger werden
Auch wenn die Fruchtbarkeit bei betroffenen Frauen eingeschränkt ist, können sie mit etwas Geduld ihren Kinderwunsch doch noch erfüllen. Der erste Schritt ist immer der Besuch der Ärztin oder des Arztes, um die Ursachen für das Ausbleiben einer Schwangerschaft abzuklären. Je älter die Frau ist, desto schneller sollte eine solche Abklärung erfolgen.
Kinderwunsch trotz Endometriose mit künstlicher Befruchtung erfüllen
Für viele betroffene Frauen führt der erfolgreiche Weg zur Schwangerschaft laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung über eine Kinderwunschbehandlung, wie beispielsweise einer künstlichen Befruchtung. Studien haben gezeigt, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit von der Eizellqualität abhängt. Die Einnistung scheint bei Endometriose-Patientinnen nicht gestört zu sein.
Behandlung der Endometriose durch OP
Nicht bei jeder erkrankten Frau besteht ein Leidensdruck, der eine Therapie erfordert. Die Hälfte der betroffenen Patientinnen muss sich jedoch auf eine dauerhafte Behandlung einstellen, bis die Menopause in der Regel zum Ausbleiben der Beschwerden führt. Frauen, die aufgrund ihrer Symptome eine Endometriose-Erkrankung vermuten, sollten so früh wie möglich eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen aufsuchen. Ein Test, der die Beschwerden abfragt, kann erste Hinweise geben. Die Diagnose lässt sich jedoch nur invasiv mit Hilfe einer Bauchspiegelung sichern. Auf diese Weise werden auch die Gewebeherde entfernt.
Die Endometriose-OP verhilft jedoch nicht immer dauerhaft zur Beschwerdefreiheit: Das Rückfallrisiko liegt innerhalb von fünf Jahren bei 30%, solange die Eierstöcke funktionsfähig sind und ein Eisprung stattfindet. Ist dies nicht der Fall, steigt das Risiko auf bis zu 80% innerhalb von drei bis fünf Jahren. [5]
Behandlung der Endometriose durch Hormontherapie
Folgt auf die Endometriose-OP eine drei- bis sechsmonatige Hormontherapie, können sich die subjektiven Beschwerden verbessern und die Zeitspanne bis zum Wiederkehren der Gewebeherde verlängern. Außerdem konnte mit der Kombination aus invasivem Eingriff und hormoneller Therapie eine erhöhte Schwangerschaftsrate verzeichnet werden [6].
Endometriose aktiv begegnen: Umgang mit körperlichen Schmerzen
Patientinnen mit der Diagnose Endometriose fühlen sich ihrer Erkrankung vielfach hilflos ausgeliefert. Dabei hilft ein reflektierter und aktiver Lebensstil, die subjektiv empfundenen Schmerzen besser zu verarbeiten und die Lebensqualität zu erhöhen.
Lass Dich von folgenden Vorschlägen inspirieren:
- Schmerztagebuch führen
- Viel Bewegung und neue Sportarten entdecken
- Entspannungstechniken erlernen
- Alternative Heilmethoden (z.B. Akupunktur) ausprobieren
- Offener Umgang in der Familie
- Austausch in Selbsthilfegruppen
Fazit: Aktiv werden, um Lebensqualität zu steigern und den Kinderwunsch zu erfüllen
Endometriose ist eine unheilbare, aber therapierbare, gutartige Erkrankung. Eine gesunde Ernährung trägt laut wissenschaftlichen Erkenntnissen dazu bei, das Erkrankungsrisiko zu verringern. Bei Warnhinweisen solltest Du Deinen Verdacht möglichst frühzeitig einem einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen besprechen.
Die Behandlung sollte durch Expertinnen und Experten erfolgen, die die Therapie auf die individuellen Symptome und im Hinblick auf einen möglichen Kinderwunsch abstimmen. Als erfolgversprechend hinsichtlich einer verbesserten Fruchtbarkeit hat sich die Kombination aus Endometriose-OP und Hormontherapie erwiesen.
Ein aktiver und möglichst gesunder Lebenswandel sowie ein offener Umgang helfen betroffenen Frauen außerdem, ihre Beschwerden zu lindern und mehr Lebensqualität zu gewinnen.
Über Fertilly
Wir bei Fertilly haben es uns zur Aufgabe gemacht, Paare (homo- und heterosexuell) und Singles auf dem Weg zur Erfüllung ihres Kinderwunsches zu begleiten. Dabei ist es uns wichtig Transparenz im Bereich der Angebote zum Thema Kinderwunsch zu schaffen, Informationen und Wissen zu den Themen Schwangerschaft und Fruchtbarkeit zu vermitteln und Dir und Euch dabei zu helfen, die am besten passende Kinderwunschklinik zu finden. Durch Kooperationen mit erstklassigen Kinderwunschzentren in Deutschland und im Ausland werden Anfragen über Fertilly bevorzugt behandelt. Somit umgehen unsere Patientinnen und Patienten die sonst meist langen Wartezeiten und kommen schneller an ihr Ziel.
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Quellen:
- Barcena de Arellano M.L., Arnold J., Vercellino F., Chiantera V., Schneider A., Mechsner S. (2011): Overexpression of the nerve growthfactor (NGF) in peritoneal fluid from women with endometriosis may promoteneurite outgrowth in endometriotic lesions. In: Fertil Steril, Jg 95 H 3,S.1123–1126
- Meyer R: Über den Stand der Frage der Adenomyositis und Adenome im allgemeinen und insbesondere über Adenomyositis seroepithelialis und Adenomyometritis sarcomatosa. Zbl Gynäkol 1919; 43: 745–50. 13
- Parazzini Fet al: Selected food intake and risk of endometriosis. HumReprod 2004; 19(8): 1755–1759
- Parazzini Fet al: Selected food intake and risk of endometriosis. HumReprod 2004; 19(8): 1755–1759
- ebd.
- ebd.