Mein Weg zum Kind trotz Endometiose — Interview mit Gina
Gina-Marie kennen einige von euch unter ihrem Instagram-Namen gina.tegt. Die sympathische junge Frau schreibt seit Ende 2020 über ihr Leben mit Endometriose und ihren Kinderwunsch. Dieser ist nun in Erfüllung gegangen. Wie Gina ihre Erkrankung bisher erlebt hat, was ihre kleine Tochter für sie bedeutet und welche Tipps sie anderen Frauen mit Endometriose gibt – all das lest ihr in diesem berührend ehrlichen Interview.
Liebe Gina, bitte stell dich kurz vor!
“Ich bin Gina, 24 Jahre alt und komme aus der Nähe von Bielefeld. Letztes Jahr im September habe ich meinen Mann geheiratet. Wir wohnen zusammen mit unserer Tochter und unserem Hund. Ich bin auf Instagram aktiv, heiße dort gina.tegt und teile vieles aus meinem Leben. Erst ging es auf meinem Kanal hauptsächlich um das Leben mit Endometriose, jetzt aktuell geht es viel über das Leben mit unserer Tochter.”
Du hast trotz Endometriose eine Tochter bekommen. Herzlichen Glückwunsch! Der Weg zum Kind war sicher nicht einfach für dich …
“So ist es! Im Januar 2019 bekam ich die Diagnose Endometriose, aber erst 1,5 Jahre später realisierte ich auch, was diese bedeutet.
Ich hatte schon immer extrem starke Unterleibsschmerzen während meiner Periode. Ohne Ibuprofen ging gar nichts und eigentlich musste ich jedes Mal die Tagesdosis überschreiten. Ich musste mich des Öfteren vor Schmerzen übergeben, auch bin ich in Ohnmacht gefallen. Regelmäßiges Fehlen in der Schule war ebenfalls „normal“. Mein damaliger Frauenarzt sagte allerdings, dass Schmerzen während der Periode normal seien und dass jede Frau diese Schmerzen habe. Gegen Ende 2018 wurde meine Mutter bei meinem Arzt deutlicher (sie hatte bereits etwas über Endometriose gehört) und bestand auf eine Überweisung zur Bauchspiegelung. Diese bekam ich Anfang Januar 2019 und damit auch die Diagnose, dass ich an Endometriose leide. Bis zu meiner Schwangerschaft hatte ich Symptome wie zyklusunabhängige Unterleibschmerzen, dauerhafte Darmprobleme und litt am Endobelly-sowie dem Fatique-Syndrom.”
War dir mit der Diagnose klar, dass es womöglich schwierig sein würde, ein eigenes Kind zu bekommen?
“Ich habe immer schon einen Kinderwunsch gehabt. Mit der Diagnose war mir aber erstmal gar nichts klar, da ich die Diagnose quasi „gehört und verdrängt“ habe. Erst 1,5 Jahre später habe ich mich mit der Krankheit auseinandergesetzt und erfahren, was das alles für mich bedeutet. In den 1,5 Jahren habe ich eine Pille im Langzeitzyklus genommen und hatte erstmal keine schlimmen Beschwerden, deshalb war das Thema für mich nach der Operation erst einmal abgehakt. Ich brauche immer eine gewisse Zeit, um mich dann mit so etwas Großem und Bedeutsamen auseinanderzusetzen.”
Was sind deine ersten Gedanken zu deiner Tochter?
“Leoni wurde Anfang Januar 2022 geboren. Sie ist für uns das größte Wunder, das je entstehen konnte. Sie ist so wundervoll und ich liebe einfach alles an ihr. Ihr strahlendes Lachen, ihre Entwicklung, die man so schön beobachten kann, ihre fröhliche Art, ihre Entspanntheit. Sie ist einfach so ein glückliches Baby. Umso dankbarer bin ich für sie.”
Inwiefern ist dein Kind ein Wunder?
“Sie hat den Weg so früh zu uns gefunden, zu einem Zeitpunkt, an dem wir noch gar nicht damit gerechnet hatten. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich auf natürlichem Weg schwanger werde, war laut der Ärzte nicht allzu hoch und genau deshalb ist sie für uns unser größtes Wunder.”
Wie hat sich deine eigene Kinderwunschreise entwickelt?
“Ich habe im Dezember 2020 die Pille abgesetzt und erst einmal nichts weiter eingenommen. Unser Motto war: „Die geringe Chance, die wir haben, auf natürliche Weise ein Kind zu bekommen, lassen wir uns nicht nehmen!“ Da ich aber absolut nicht damit gerechnet habe, bereits wenige Monate später schwanger zu sein, war ich nach dem positiven Ergebnis wirklich total überrascht. Ich habe direkt einen zweiten Test gemacht, danach noch einen mit Wochenbestimmung und es stand tatsächlich „Woche 3+“ darauf.
Wirklich realisieren und freuen konnte ich mich allerdings erst einen Tag später, als mir der Frauenarzt die Schwangerschaft bestätigte und mir das schlagende Herz zeigte. Ab diesem Zeitpunkt war die Freude wirklich riesig und unbeschreiblich!
Die Schwangerschaft startete mit Übelkeit bis zur 18. Woche und endete mit Wassereinlagerungen, die nicht mehr erträglich waren. Aber zu keinem Zeitpunkt habe ich gejammert oder mich über irgendetwas stark aufgeregt, denn dieses Wunder wollte ich einfach genießen und habe auch die „doofen“ Dinge hingenommen. Am Ende nahmen die Schmerzen durch die Wassereinlagerungen stark zu und ich war dann doch froh, als ich mein kleines Wunder in den Armen halten konnte. Die Geburt war schnell und für mich unkompliziert, sodass ich sie auch wenige Tage später verarbeitet hatte und direkt sagte, ein zweites Kind wäre kein Problem, haha.”
Wie sind deine Beschwerden heute?
“Bislang sind noch keine Beschwerden aufgetreten. Ich genieße die Ruhe und die schmerzfreie Zeit wirklich sehr und hoffe, dass sie noch lange anhält.”
Du bist ja auf Instagram unterwegs in Sachen Aufklärung und Endometriose. Was ist dir wichtig?
“Wenn meine Beschwerden wieder kommen sollten, wird es auf meiner Seite wieder mehr um Endometriose gehen. Aktuell genieße ich noch etwas die schmerzfreie Zeit und dass ich mich nicht dauerhaft mit dem Thema auseinandersetzen muss, sodass ich viele Eindrücke in das Leben mit meiner Tochter gebe. Ich lege viel Wert auf Ehrlichkeit und genauso behandle ich auch die Themen, die ich anspreche. Ebenso zeige ich die echten Eindrücke, ohne etwas schönzureden. Besonders wichtig und schön finde ich immer den Austausch mit meiner Community, denn man ist mit keinem Thema allein und der Austausch half mir in der Vergangenheit immer ungemein.”
Hast du gute Tipps für alle, die an Endometriose leiden? Die einen Kinderwunsch haben? Was hilft, was unterstützt?
“Meine Tipps wären: Macht das, was euch guttut und was ihr für richtig empfindet. Was Person A hilft, muss nicht automatisch auch Person B helfen.
Und lasst euch von niemandem in irgendetwas hineinreden. Euer Weg ist euer eigener, keiner sollte ihn beurteilen oder euch hineinreden.”
Hast du jemals über Social Freezing nachgedacht?
“Tatsächlich hatte ich mich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt, allerdings wollte ich schon immer früh Mutter werden. Wir wollten unseren Wunsch zeitnah umsetzen und es gab keinen Grund, weshalb wir unseren Kinderwunsch erst später realisieren sollten.
Wer weiß, ob ich die Eizellen irgendwann eingefroren hätte, wäre ich nicht so schnell schwanger geworden. Aber erstmal setze ich mich nicht weiter mit dem Thema auseinander. Vielleicht findet ein zweites Wunder ja genauso schnell den Weg zu uns.”
Über Gina:
“Gina studiert soziale Arbeit. Kurz vor dem Ende des Studiums hielt sie den positiven Schwangerschaftstest in der Hand . Daher hat sie ihre Bachelorarbeit auf die Zeit nach der Elternzeit verlegt. Am liebsten verbringe Gina Zeit mit ihrem Hund draußen und mit der Familie und Freunden. Erfahre mehr über Gina auf Instagram.”
Über Fertilly
Wir bei Fertilly haben es uns zur Aufgabe gemacht, Paare (homo- und heterosexuell) und Singles auf dem Weg zur Erfüllung ihres Kinderwunsches zu begleiten. Dabei ist es uns wichtig Transparenz im Bereich der Angebote zum Thema Kinderwunsch zu schaffen, Informationen und Wissen zu den Themen Schwangerschaft und Fruchtbarkeit zu vermitteln und Dir und Euch dabei zu helfen, die am besten passende Kinderwunschklinik zu finden. Durch Kooperationen mit erstklassigen Kinderwunschzentren in Deutschland und im Ausland werden Anfragen über Fertilly bevorzugt behandelt. Somit umgehen unsere Patientinnen und Patienten die sonst meist langen Wartezeiten und kommen schneller an ihr Ziel.
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