Geschlechtskrankheiten und Kinderwunsch: Syphilis, Tripper und Chlamydien
Ihr habt Sex und dabei nicht verhütet – schon gar nicht mit Kondom oder Femidon. Warum denn auch, denn schließlich wünscht Ihr Euch ein Baby. Leider passiert es immer wieder: Ihr stellt ein paar Tage nach dem Verkehr ein Jucken oder Brennen im Intimbereich fest, noch dazu vielleicht kleine Pusteln. Der Gang zum Arzt bringt dann die Gewissheit: Ihr habt Euch mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt.
Eine sexuell übertragbare Infektion (STI) geschieht durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten. Sie ist nicht nur lästig, sondern kann weitreichende Folgen für Eure Gesundheit, aber auch für Eure Fruchtbarkeit haben. Wie der Name schon sagt, werden Geschlechtskrankheiten beim Sex übertragen. Mögliche Übertragungswege sind neben Vaginal- und Analverkehr auch Oralverkehr sowie das gemeinsame Benutzen von Sexspielzeug.
Wir stellen Euch kurz drei der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen vor, die durch Bakterien hervorgerufen werden.
Syphilis
Auch wenn die Syphilis als „Lustseuche“ eher dem Mittelalter zugeschrieben wird und seit Erfindung des Penicilins gut eingedämmt werden konnte: Die Syphilis ist aktuell wieder auf dem Vormarsch. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) wurden 2019 7.889 Syphilis-Fälle gemeldet. Das sind rund 7,2 % mehr als im Jahr zuvor. Hauptsächlich betroffen sind Männer, die mit Männern ungeschützten Sex haben.
Die Syphilis ist eine bakterielle Erkrankung, die typischerweise in drei Stadien verläuft. Symptome des ersten Syphilis-Stadiums sind schmerzlose, mit Flüssigkeit gefüllte Knötchen, die an den penetrierten Stellen auftreten können. Weiterhin nimmt der Erkrankte Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit wahr. Im dritten Stadium, das Jahre nach der Erstinfektion beginnen kann, kommt es möglicherweise zu schwerwiegenden Schädigungen des Gehirns und infolge dessen zu Schlaganfällen oder Demenz. Die Infektion kann durch Antibiotika geheilt werden. Je früher die Syphilis erkannt und behandelt wird, desto besser.
Wichtig zu wissen: Eine Syphilis kann, muss aber keine Beschwerden mit sich bringen. Daher ist sie gerade für Paare mit Kinderwunsch so gefährlich.
Syphilis und Kinderwunsch
Erkrankt eine Schwangere an Syphilis, liegt das Übertragungsrisiko für das Baby bei bis zu 100%. Die meisten Fälle lassen sich bei Müttern finden, deren Erkrankung beschwerdefrei verläuft und daher auch nicht oder nur unzureichend behandelt werden. Bei fehlender Therapie schätzen Mediziner das Risiko einer Fehlgeburt auf rund 30%. Um dies zu vermeiden, wird bei allen Schwangeren im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen ein Syphilis-Screening durchgeführt.
Chlamydien
Auch bei Chlamydien handelt es sich um sexuell übertragbare Bakterien. Chlamydien gehören mit rund 300.000 Neuerkrankungen jährlich zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten und befallen meist junge Frauen bis 24 Jahre. In acht von zehn Fällen merken die Frauen nichts von der Infektion. Symptome von Chlamydien bei Frauen sind: Unterleibsschmerzen unklaren Ursprungs, Ausfluss und Blutungen, aber auch Gebärmutterentzündungen. Zu den Symptomen beim Mann zählen Schmerzen beim Urinieren und/oder beim Geschlechtsverkehr sowie Ausfluss. Chlamydien lassen sich allgemein gut mit Antibiotika behandeln und auch hier ist eine frühzeitige Diagnose angeraten. Oftmals heilt eine Infektion auch folgenlos wieder ab.
Chlamydien und Kinderwunsch
Wenn Ihr demnächst Eltern werden wollt, solltet Ihr achtgeben: Chlamydien-Infektionen gelten als häufigste Ursache für eine erworbene Unfruchtbarkeit. Der Grund: Die Infektion führt oftmals zu einer Verklebung der Eileiter. Bei Männern kann eine nicht behandelte Chlamydien-Infektion zu Harnwegsentzündungen führen. Mögliche Folgen sind auch hinsichtlich der Spermienqualität zu erwarten. Daher ist eine Chlamydieninfektioin häufig der Grund für Paare, eine Künstliche Befruchtung wie IVF oder ICSI in Betracht zu ziehen.
Wie bei Syphilis erhöht sich auch durch die Chlamydien-Infektion während der Schwangerschaft das Risiko für eine Fehlgeburt. Oftmals wird auch hier der Erreger auf das Kind übertragen, so dass infizierte Kinder an Lungenentzündung oder Bindehautentzündung leiden.
Ein Chlamydien-Test ist daher Bestandteil der gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen bei der Schwangerenvorsorge.
Gonorrhö (Tripper)
Gonorrhö, umgangssprachlich Tripper genannt, ist eine weitere bakterielle Infektionskrankheit. Und sie hat es in sich: Weltweit erkranken laut der WHO rund 87 Millionen Menschen pro Jahr an Gonorrhö, was sie zur dritthäufigsten sexuell übertragbaren Infektion macht. Auch in Deutschland ist Gonorrhö laut Zahlen aus Sachsen (dem einzigen Bundesland, in dem es eine Meldepflicht für diese Erkrankung gibt) auf dem Vormarsch. Ähnlich wie bei Syphilis sind auch vom Tripper hauptsächlich Männer betroffen, die sexuelle Kontakte mit Männern haben.
Das Problem der Gonorrhö liegt womöglich in der Vielzahl seiner Übertragungsmöglichkeiten: Denn laut jüngsten Erkenntnissen überträgt sich Tripper nicht nur über sexuellen Verkehr, wie Vaginal‑, Oral- oder Analverkehr. Schon Zungenküsse reichen aus, das Bakterium Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken) weiterzugeben. Dazu kommt, dass die Beschwerden bei einer Gonokokken-Infektion nicht zwangsläufig stark sein müssen.
So mag man eine Infektion vielleicht gar nicht bemerken, denn vor allem die Symptome bei der Frau sind zu Beginn nicht besorgniserregend. Etwas Juckreiz, verstärkter gelber Ausfluss, Halsschmerzen (nach Oralverkehr) – zu mehr Beschwerden muss es gar nicht kommen. Beim Mann dagegen sind die Symptome stärker, äußern sich zum Beispiel in Schmerzen beim Wasserlassen. Doch siedeln sich die Gonokokken einmal in der Gebärmutter, im Eileiter und letztlich auch in der Bauchhöhle an, sind schmerzhafte Verwachsungen und Unfruchtbarkeit die Folge. Das Heimtückische: Die Gonorrhö auslösenden Gonokokken haben im Laufe ihrer Evolution Resistenzen gegen viele Antibiotika entwickelt.
Gonorrhö und Kinderwunsch
Gonorrhö kann unfruchtbar machen. Nicht nur bei der Frau, sondern auch beim Mann. Und zwar dann, wenn sich die Entzündung auf die Prostata, die Nebenhoden und die Samenleiter ausweitet und letztere verkleben. Mit einem einfachen Test kann bei schwangeren Frauen die Gonorrhö erkannt werden, damit das Risiko einer Frühgeburt minimiert wird. Ansonsten drohen dem Neugeborenen häufig schwere Augenentzündungen.
Egal, welche Frühsymptome Ihr an Euch wahrnehmt: Im Sinne Eures Kinderwunsches solltet Ihr sie ernst nehmen und immer ärztlich abklären lassen. Bakterielle Infektionen sind mit Antibiotika im Allgemeinen gut einzudämmen. Meistens muss der Partner mitbehandelt werden, damit ein Ping-Pong-Effekt vermieden wird. Scham oder Peinlichkeit (etwa aus Angst davor, dass ein Fremdgehen ans Licht kommt) sind bei diesen ernsten Erkrankungen wirklich fehl am Platz. Wenn Ihr früh genug handelt, sind folgenschwere Gesundheitsprobleme für Euch und Euer Baby nicht zu befürchten.
Über Fertilly
Wir bei Fertilly haben es uns zur Aufgabe gemacht, Paare (homo- und heterosexuell) und Singles auf dem Weg zur Erfüllung ihres Kinderwunsches zu begleiten. Dabei ist es uns wichtig Transparenz im Bereich der Angebote zum Thema Kinderwunsch zu schaffen, Informationen und Wissen zu den Themen Schwangerschaft und Fruchtbarkeit zu vermitteln und Dir und Euch dabei zu helfen, die am besten passende Kinderwunschklinik zu finden. Durch Kooperationen mit erstklassigen Kinderwunschzentren in Deutschland und im Ausland werden Anfragen über Fertilly bevorzugt behandelt. Somit umgehen unsere Patientinnen und Patienten die sonst meist langen Wartezeiten und kommen schneller an ihr Ziel.
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