Pu­blished: 22. Fe­bruary 2022 | Up­dated: 19. De­cember 2023 Author: An­drea Helten | Re­viewed by Chris­toph Müller-Gun­trum

Zy­klus­stö­rungen und die Rolle des Öst­ra­diols bei Kin­der­wunsch

Welche Funk­tion hat Öst­ra­diol im weib­li­chen Körper?

Öst­ra­diol (auch: Es­t­ra­diol) ist das für den weib­li­chen Zy­klus ent­schei­dende Ös­trogen. Es wird in den Ei­er­stö­cken unter dem Ein­fluss des fol­li­kel­sti­mu­lie­renden Hor­mons (FSH) ge­bildet. In der Schwan­ger­schaft bildet auch die Pla­zenta das Öst­ra­diol aus.

Die Aus­schüt­tung von Öst­ra­diol durch die Ei­er­stöcke er­folgt zy­klus­ab­hängig. In der ersten Zy­klus­hälfte wird Öst­ra­diol von den her­an­rei­fenden Fol­li­keln ge­bildet, in der zweiten Zy­klus­phase vom so­ge­nannten Gelb­körper. Ein er­heb­li­cher Öst­ra­diol-An­stieg ist un­mit­telbar vor dem Ei­sprung messbar und ein wei­terer, klei­nerer An­stieg in der zweiten Zy­klus­hälfte. Das Hormon über­nimmt im weib­li­chen Körper die fol­genden Auf­gaben:

Wir­kung wei­terer Ös­tro­gene auf den weib­li­chen Zy­klus

Neben dem Öst­ra­diol bilden die Ei­er­stöcke das Hormon Ös­tron, das al­ler­dings erst in der Me­no­pause an Be­deu­tung ge­winnt. Ös­triol stellt da­gegen ein Ab­bau­pro­dukt der an­deren Ös­tro­gene dar.

Ein­fluss des Öst­ra­diols auf die Frucht­bar­keit der Frau und ihren Zy­klus

Damit sich eine be­fruch­tete Ei­zelle in der Ge­bär­mutter ein­nisten kann, muss eine gut auf­ge­baute Schleim­haut vor­handen sein. Genau für diesen Schleim­haut­aufbau ist das Öst­ra­diol ver­ant­wort­lich. Kommt es an dieser Stelle zu einer Stö­rung, dann kann der Zy­klus aus dem Gleich­ge­wicht ge­raten und eine Schwan­ger­schaft ver­hin­dert werden.

Der Ein­fluss des Öst­ra­diols auf die Ei­zell­re­serve

Zy­klus­stö­rungen können auch dann ent­stehen, wenn die Ei­zell­re­serve er­schöpft ist und Frauen (früh­zeitig) in die Wech­sel­jahre kommen. Um die Ei­zell­re­serve zu er­mit­teln und damit auch die Er­folgs­wahr­schein­lich­keit einer Schwan­ger­schaft besser be­ur­teilen zu können, werden am 3. Zy­klustag die Werte FSH und Öst­ra­diol be­stimmt. Sehr hohe Werte deuten auf eine ge­ringe ova­ri­elle Re­serve hin. Man geht davon aus, dass die früh­zei­tige Öst­ra­diol-Er­hö­hung auf ein zeit­gleich er­höhtes FSH zu­rück­geht, so dass ein Fol­likel früh­zeitig zum do­mi­nanten Fol­likel wird. Dieser pro­du­ziert in der Folge zu große Öst­ra­diol­mengen. [1]

nachdenkliche Frau

Öst­ra­diol-Be­stim­mung zur Ab­klä­rung von Zy­klus­stö­rungen

Ein re­gel­mä­ßiger Zy­klus ist die beste Vor­aus­set­zung für das Ein­treten einer Schwan­ger­schaft. Ein zu hoher oder zu ge­ringer An­teil an Öst­ra­diol kann ver­schie­dene Zy­klus­stö­rungen aus­lösen, die auch die Frucht­bar­keit be­ein­flussen. Die fol­genden Sym­ptome können ein Hin­weis auf einen ab­normen Öst­ra­diol Spiegel sein:

  • Aus­blei­bende Re­gel­blu­tung (Amenor­rhoe)
  • Sel­tene Blu­tungen (Oli­go­me­nor­rhoe)
  • Sehr häu­fige Blu­tungen (Po­ly­me­nor­rhoe)
  • Sehr schwache oder ex­trem starke Blu­tungen (Hypo- bzw. Hy­per­me­norrho)
  • Zu lange Blu­tungen (Me­nor­rhagie)
  • Schmier­blu­tungen

 

 

Ur­sa­chen für eine kli­ni­sche Er­hö­hung / Ver­min­de­rung des Öst­ra­diol-Spie­gels

Zyklusstörungen und die Rolle des Östradiols bei Kinderwunsch

Wird bei der Blut­ent­nahme ein zu nied­riger oder ein zu hoher Wert an Öst­ra­diol im Blut fest­ge­stellt, dann kann dies ver­schie­dene Ur­sa­chen haben. An­hand der fol­genden Mess­werte ori­en­tieren sich die Ärzte bei der Dia­gnostik [2]:

Welche Ur­sa­chen gibt es für er­höhte Öst­ra­diol­werte?

Wei­chen die Mess­werte er­heb­lich von der Norm ab, dann kann dies ver­schie­dene Ur­sa­chen haben. Hohe Öst­ra­diol­werte können ein Hin­weis auf vor­zei­tige Wech­sel­jahre sein. Auch in der Schwan­ger­schaft sind die Öst­ra­diol-Werte er­höht. In sel­tenen Fällen liegen Öst­ra­diol-bil­dende Tu­more vor.

Welche Gründe können hinter nied­rigen Öst­ra­diol-Werten stehen?

Liegen die Werte un­ter­halb der Norm, dann kann dies ein Hin­weis auf Er­kran­kungen der Ei­er­stöcke sein. Pro­du­zieren die Ei­er­stöcke trotz aus­rei­chender FSH-Sti­mu­la­tion nicht aus­rei­chend Öst­ra­diol, steuert die Hirn­an­hang­drüse mit der ver­mehrten FSH-Aus­schüt­tung nach. Ein nied­riger Öst­ra­di­ol­spiegel bei hohen FSH-Werten ist daher ein deut­li­cher Hin­weis auf eine Schä­di­gung der Ei­er­stöcke. Eine wei­tere Ur­sache können Au­to­im­mun­erkran­kungen wie Hash­i­moto-Thy­reo­iditis, Er­kran­kungen der Ne­ben­niere (Morbus Addison) oder der Bauch­spei­chel­drüse (Dia­betes Typ I) sein. Man spricht in all diesen Fällen von einer pri­mären Ova­ri­al­in­suf­fi­zienz.

Eine se­kun­däre Ova­ri­al­in­suf­fi­zienz tritt dann auf, wenn der Körper zu wenig FSH und LH pro­du­ziert, so dass die Pro­duk­tion des Öst­ra­diols ein­ge­schränkt wird. In diesem Fall liegt die Ur­sache nicht primär in den Ei­er­stö­cken, son­dern in den Steue­rungs­zen­tren der Hirn­an­hang­drüse und des Hy­po­tha­lamus.

Ab­wei­chende Öst­ra­diol-Norm­werte müssen immer ab­ge­klärt werden, vor allem dann, wenn ein un­er­füllter Kin­der­wunsch be­steht. Für die Be­hand­lung gibt es keine pau­schale Vor­ge­hens­weise. Nachdem die Ur­sa­chen für die ab­wei­chenden Öst­ra­diol-Werte ge­funden wurden, gilt es, diese richtig zu be­han­deln.

Frau lässt sich im Krankenhaus beraten

In­di­ka­tion für die Ver­schrei­bung von Es­t­ra­diol-Hor­monen

Es­t­ra­diol in syn­the­ti­scher Form wird vor allem zur Hor­mon­er­satz­the­rapie ver­schrieben, um zum Bei­spiel einem Ös­trogen-Mangel bei Wech­sel­jah­res­be­schwerden ent­ge­gen­zu­wirken. Manchmal wird es auch für die Emp­fäng­nis­ver­hü­tung ver­schrieben sowie zur Be­hand­lung von Akne.

Öst­ra­diol wäh­rend einer Frucht­bar­keits­be­hand­lung

Wenn Frauen sich für eine Frucht­bar­keits­be­hand­lung wie eine In­se­mi­na­tion oder eine IVF/ICSI ent­scheiden, dann wird in der Regel das Fol­li­kel­wachstum in den Ei­er­stö­cken mit Me­di­ka­menten wie Clo­mifen sowie Go­na­do­tro­pinen oder GnRH ge­för­dert. Diese künst­liche Sti­mu­la­tion muss durch die re­gel­mä­ßige Be­stim­mung des Öst­ra­diol­werts über­wacht werden. Ein zu hoher Öst­ra­diol-Spiegel unter der Sti­mu­la­tion zeigt das Ri­siko für das so­ge­nannte Über­sti­mu­la­ti­ons­syn­drom an.

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Li­te­ratur:

[1] Speroff, Cli­nical Gyneco­logic en­do­cri­no­logy and in­fer­ti­lity, 2005

[2] Lei­den­berger, F. u.a.: Kli­ni­sche En­do­kri­no­logie für Frau­en­ärzte, 2005