Wenn es mit der Schwangerschaft auf natürliche Weise nicht so recht funktionieren möchte, bedeutet das noch lange nicht, dass alle Hoffnung verloren ist. In der heutigen Zeit gibt es viele verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung von Kinderlosigkeit. Welche Kinderwunschbehandlungen für ein Paar am vielversprechendsten sind, hängt vor allem von der Ursache der Unfruchtbarkeit ab. Daher sollte die Behandlung immer individuell auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt werden. In diesem Artikel erklären wir Dir, welche Behandlungsarten es gibt und wie hoch die Kosten von Kinderwunschbehandlungen in Deutschland sind.
Welche Kinderwunschbehandlungen gibt es?
Es gibt eine Vielzahl von Kinderwunschbehandlungen, die Paaren helfen können, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Von einfachen Methoden wie der Zyklusoptimierung und Hormontherapie bis hin zu komplexeren Verfahren wie der In-vitro-Fertilisation und der Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion bieten diese Behandlungen unterschiedliche Möglichkeiten und Erfolgschancen, je nach Ursache der Unfruchtbarkeit. Folgende Behandlungsmethoden stehen in der Regel zur Auswahl:
- Zyklusoptimierung und Hormontherapie
- Intrauterine Insemination (IUI)
- In-vitro-Fertilisation (IVF)
- Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
- In-vitro-Maturation (IVM)
- Intratubarer Gametentransfer (GIFT)
- Testikuläre/epididymale Spermienextraktion (TESE/MESA)
Jede der Methoden bietet unterschiedliche Erfolgsraten und Preise, daher ist es wichtig, sich eingehend zu informieren und eine gute Beratung von Spezialisten in Anspruch zu nehmen, um die beste Option zu finden.
Was kostet eine künstliche Befruchtung?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung, die unterschiedlich teuer sind. Generell ist die intrauterine Insemination (IUI) mit Kosten zwischen 300 und 900 Euro am günstigsten. Die genaue Höhe der Behandlungskosten hängt unter anderem davon ab, wie viele Untersuchungen erforderlich sind, um den optimalen Zeitpunkt für die Befruchtung zu bestimmen.
Im Gegensatz zur IUI, ist eine IVF wesentlich teurer. Die Preise liegen hier bei etwa 3.000 bis 4.000 Euro pro Behandlungszyklus. Die teuerste Methode der künstlichen Befruchtung ist die intrazytoplasmatische Spermieninjektion – die Preise für einen ICSI-Zyklus fangen bei rund 4.000 Euro an und können schnell auf bis zu 6.000 Euro steigen, zusätzlich zu den Kosten für benötigte Medikamente.
Kostenbeteiligung bei gesetzlich Versicherten
Als gesetzlich Versicherter kannst du unter bestimmten Voraussetzungen erwarten, dass deine Krankenkasse die Hälfte der anfallenden Kosten für eine Kinderwunschbehandlung übernimmt. Diese Regelung basiert auf §27a des Sozialgesetzbuches V. Um Anspruch auf Kostenübernahme zu haben, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Die Frau ist zwischen 25 und 40 Jahre alt
- Der Mann ist nicht älter als 50 Jahre
- Das Paar ist verheiratet
Die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen können sich von Fall zu Fall erheblich unterscheiden. Einige Kassen erstatten zum Beispiel freiwillig die Behandlungskosten über den Leistungskatalog hinaus oder sind flexibler bei der Altersgrenze für Männer und Frauen. Falls bestimmte Anforderungen nicht erfüllt werden, kann es trotzdem Sinn machen, sich direkt bei der Versicherung zu informieren und gegebenenfalls über einen Wechsel der Krankenkasse nachzudenken.
Wann übernimmt die GKV die Kosten auch für gesetzlich Versicherte nicht?
Selbst wenn Du gesetzlich versichert bist, kann es vorkommen, dass Deine Krankenkasse die Kosten der Kinderwunschbehandlung je nach Fall nicht erstattet und Du diese als Selbstzahler*in tragen musst. In folgenden Fällen übernehmen die meisten Krankenkassen die Kosten für Kinderwunschbehandlungen nicht:
Nicht verheiratet: Wenn Paare nicht verheiratet sind, übernimmt die GKV in der Regel keine Kosten für die Kinderwunschbehandlung.
Alter der Frau oder des Mannes: Wenn die Frau über 40 Jahre alt oder der Mann über 50 Jahre alt ist, wird der Betrag normalerweise nicht von der GKV übernommen.
Anzahl der Zyklen: Ab dem 9. Behandlungszyklus einer Insemination ohne vorherige hormonelle Stimulation oder ab dem 4. Zyklus einer Insemination mit hormoneller Stimulation gehen die Kosten in der Praxis zu Lasten der Patient*innen.
Anzahl der IVF- oder ICSI-Zyklen: Ab dem 4. Behandlungszyklus einer IVF- oder ICSI-Behandlung müssen gesetzlich Versicherte die Kosten selbst tragen.
Vorherige Sterilisation: Wenn in der Vergangenheit eine medizinisch nicht indizierte Sterilisation durchgeführt wurde, übernimmt die GKV in der Regel keine Kosten für eine weitere Kinderwunschbehandlung.
Samenspende: Wenn eine Samenspende notwendig ist, werden die Kosten normalerweise nicht von der GKV erstattet.
Es kommt also häufig vor, dass gesetzlich Versicherte die Kosten für künstliche Befruchtungen, eine IVF oder andere Kinderwunschbehandlungen aus eigener Tasche tragen müssen.
Welche staatlichen Zuschüsse gibt es bei einer künstlichen Befruchtung?
Das Bundesfamilienministerium ist bestrebt, allen Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch die Möglichkeit zu geben, ihren Wunsch nach einem eigenen Kind zu verwirklichen. Um sich diesen Wunsch zu erfüllen, können Paare eine Antragstellung auf staatliche Unterstützung für ihre Kinderwunschbehandlung einreichen. Dafür stellen Bund und Länder gemeinsam die finanziellen Mittel zur Verfügung. Die Bedingungen und die Höhe der finanziellen Unterstützung variieren je nach Bundesland.
Die Basis für staatliche Zuschüsse bildet die „Richtlinie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Maßnahmen der assistierten Reproduktion“. Allerdings ist die Bundesförderung nur dann verfügbar, wenn die Bundesländer sich mit einem eigenen Landesförderprogramm in mindestens der gleichen Höhe beteiligen. Der mögliche Zuschuss bzw. die Kostenbeteiligung beträgt bis zu 25 Prozent des nach Abrechnung mit der Krankenkasse verbleibenden Eigenanteils.
Welche Kosten der Kinderwunschbehandlung trägt die Krankenkasse?
Als gesetzlich Versicherter kannst Du von Deiner Krankenkasse erwarten, dass sie sich nach §27a SGB V an Maßnahmen zur Herbeiführung einer Schwangerschaft beteiligt. Um diesen Anspruch geltend zu machen, musst Du Deiner Versicherung vor Beginn der Behandlung einen Behandlungsplan vorlegen. Dieser Plan muss sowohl die geplante Therapie als auch die zu erwartenden Preise der Klinik enthalten.
Im Allgemeinen übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung 50 Prozent der Behandlungs- und Medikamentenkosten für die folgende Anzahl an Behandlungszyklen:
- 8 Zyklen einer Insemination ohne vorherige hormonelle Stimulation
- 3 Zyklen einer Insemination mit hormoneller Stimulation
- 3 Zyklen einer IVF oder ICSI-Behandlung
Diese Behandlungen können auch nacheinander in Anspruch genommen werden, falls die vorherige Therapie erfolglos war. Es ist allerdings wichtig zu beachten, dass Du entweder die Option einer IVF oder einer ICSI wählen kannst, da beide Behandlungsarten sich gegenseitig ausschließen.
Weitere finanzielle Unterstützung durch Bund und Länder
Unter bestimmten Voraussetzungen hast Du Anspruch auf eine staatliche Förderung für vollständig durchgeführte Kinderwunschbehandlungen, genauer gesagt für die ersten bis vierten Behandlungszyklen von IVF und Intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI). Der Förderbetrag kann bis zu 25 Prozent des Eigenanteils betragen, der nach Abrechnung mit der Versicherung verbleibt.
Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Konditionen und Regelungen bezüglich der Förderung von Behandlungen bei Deiner Krankenversicherung und in Deinem Bundesland variieren können. Daher solltest Du Dich vor Beginn der Behandlung genau über die möglichen Zuschüsse und Bedingungen informieren. Du kannst Dich dafür zum Beispiel unverbindlich an ein Kinderwunschzentrum in Deiner Nähe wenden.
Kostenübernahme bei einzelnen Behandlungen
Die Kosten der Erfüllung eines Kinderwunschs werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen als Behandlung für das Paar betrachtet und auf beide Partner aufgeteilt. Die Krankenkasse der Frau übernimmt zum Teil die Behandlungskosten, die bei ihr entstehen, beispielsweise das Geld für die ärztliche Beratung vor der Behandlung und die Kosten im Labor. Im Gegensatz dazu ist die Krankenkasse des Mannes für die Kosten zuständig, die während der Behandlung bei ihm anfallen. Darunter zählen zum Beispiel für die ärztliche Beratung vor einer ICSI-Behandlung und gegebenenfalls weitere Beratungen. Nachfolgend findest Du eine Auflistung der Kostenübernahme für die einzelnen Behandlungsarten.
Samenübertragung ohne Hormonpräparate: Bei der Samenübertragung bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen die Hälfte der Kosten für bis zu 8 Behandlungen, wenn der Zyklus nicht durch Hormonpräparate stimuliert wird.
Samenübertragung mit Hormonbehandlung: Wenn vor der Befruchtung eine hormonelle Stimulation durchgeführt wird, übernehmen die Krankenkassen die Hälfte der Kosten von bis zu drei Behandlungen.
Samenübertragung mit Spendersamen: Die Kosten werden in der Regel weder von einer gesetzlichen noch einer privaten Kassenleistung gedeckt.
IVF und ICSI: Bei einer IVF- oder ICSI-Behandlung zahlen die gesetzlichen Krankenkassen in der Praxis die Hälfte der Kosten für bis zu drei Behandlungen.
IVF/ICSI-Behandlung mit Spendersamen: Die Kosten für eine IVF/ICSI-Behandlung mit Spendersamen werden weder von den gesetzlichen noch von den privaten Krankenkassen übernommen.
Weitere Verfahren: In der Regel musst du eigene finanzielle Mittel für Verfahren wie das Einfrieren von Samen- und befruchteten Eizellen aufbringen. Das gilt auch für bestimmte Behandlungsmethoden wie Polkörperdiagnostik oder Assisted Hatching. Allerdings beteiligen sich die meisten Krankenkassen an operativen Verfahren zur Gewinnung von Samenzellen wie TESE oder MESA.
Wie viele Kosten einer IVF werden von der privaten Krankenversicherung übernommen?
Die Regelungen der privaten Krankenkassen können sehr unterschiedlich sein. Damit die IVF-Kosten zum Teil übernommen werden, muss bei Dir eine organische Ursache für die Unfruchtbarkeit nachgewiesen werden. Wenn keine konkrete Ursache festgestellt werden kann, ist die Krankenkasse in der Praxis nicht verpflichtet, die Kosten für die Behandlung zu tragen.
Es gibt normalerweise keine Altersgrenzen und auch keine pauschale Vorgabe für die Anzahl der Versuche, es sei denn, es wurde im Versicherungsvertrag anders vereinbart. Daher ist es vor Beginn einer Behandlung wichtig, mit Deiner privaten Krankenkasse die Kostenübernahme für die einzelnen Behandlungen zu klären.
Selbstzahler: Wie viel kostet eine IVF-Behandlung in Deutschland?
Wenn Du eine IVF-Behandlung als Selbstzahler in Deutschland durchführst, liegen die Kosten durchschnittlich zwischen 3.000 und 4.000 Euro pro Zyklus. Dazu kommen die Kosten für Medikamente, die abhängig von der Eizellreserve und dem Alter zwischen 700 und 1500 Euro betragen. Bitte beachte, dass es sich bei diesen Angaben nur um Durchschnittspreise handelt und Deine individuellen Kosten für eine künstliche Befruchtung erheblich davon abweichen können.
Was kostet eine künstliche Befruchtung für Selbstzahler?
Die Kosten für eine künstliche Befruchtung als Selbstzahler können je nach gewähltem Verfahren stark variieren. Eine intrauterine Insemination (IUI) ist mit Kosten zwischen 300 und 900 Euro am Günstigsten, während Du bei einem ICSI-Zyklus als Selbstzahler zusätzlich zu den Medikamentenkosten etwa mit Kosten zwischen 4.000 und 6.000 Euro rechnen musst. Es ist zudem wahrscheinlich, dass mehrere Zyklen erforderlich sind, um eine erfolgreiche Schwangerschaft herbeizuführen.
Alle Preise für Kinderwunschbehandlungen im Überblick
Die Preise für Kinderwunschbehandlungen können je nach Art der Behandlung und dem gewählten Kinderwunschzentrum stark variieren. Nachfolgend findest Du eine Preisübersicht für Kinderwunschbehandlungen in Deutschland. Es handelt sich bei diesen Angaben allerdings nur um Durchschnittspreise, sodass Deine individuellen Kosten sehr unterschiedlich ausfallen können.
- Zyklusoptimierung und Hormontherapie – ca. 800 bis 1.200 Euro
- Intrauterine Insemination (IUI) – ca. 300 bis 900 Euro
- In-vitro-Fertilisation (IVF) – ca. 3.000 bis 4.000 Euro
- Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) – ca. 4.000 bis 6.000 Euro
- In-vitro-Maturation (IVM) – ca. 1.500 bis 1.800 Euro
- Intratubarer Gametentransfer (GIFT) – ca. 1.500 Euro
- Testikuläre/epididymale Spermienextraktion (TESE/MESA) – ca. 800 bis 1.500 Euro
- Samenspende – ca. 300 bis 900 Euro
Für eine genaue Preisauskunft kannst Du Dich gerne für ein kostenfreies und unverbindliches Beratungsgespräch an uns wenden. Wir begleiten Dich von der ersten Beratung bis hin zur Schwangerschaft und helfen Dir dabei, Deine Kinderwunsch zu erfüllen.