Pu­blished: 2. July 2021 | Up­dated: 19. De­cember 2023 Author: Jenia Chor­naya | Re­viewed by Chris­toph Müller-Gun­trum

Männ­liche Un­frucht­bar­keit

Im fol­genden Ar­tikel be­fassen wir uns mit den Ur­sa­chen der männ­li­chen Un­frucht­bar­keit und be­schreiben, wie Du trotz einer mög­li­chen Dia­gnose Deinen Kin­der­wunsch in Er­fül­lung bringen kannst.

Un­frucht­bar­keit: All­ge­meine In­for­ma­tionen

Wird ein Paar in­ner­halb eines Jahres trotz re­gel­mä­ßigen un­ge­schützten Ge­schlechts­ver­kehr nicht schwanger, gilt es laut der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­tion (WHO) als un­fruchtbar [1]. Dieses Pro­blem ist weit ver­breitet. In der Eu­ro­päi­schen Union sind laut der Eu­ro­pean So­ciety of Human Re­pro­duc­tion and Em­bryo­logy (ESHRE) 25 Mil­lionen Bürger und Bür­ge­rinnen un­ge­wollt kin­derlos [2].

Dafür gibt es ver­schie­dene Gründe, welche sich ein­zeln oder in kom­plexen Zu­sam­men­hängen auf die Un­frucht­bar­keit des Paares aus­wirken können. Eine häufig ver­brei­tete An­nahme möchten wir an dieser Stelle aus der Welt schaffen: Ob­wohl Un­frucht­bar­keit nach wie vor oft als ein „Frau­en­thema“ ge­sehen wird, liegt die Ur­sache für un­ge­wollte Kin­der­lo­sig­keit mit der­selben Wahr­schein­lich­keit bei der Frau wie beim Mann [3].
Im fol­genden Ar­tikel be­fassen wir uns mit den Ur­sa­chen der männ­li­chen Un­frucht­bar­keit und er­zählen, wie Du trotz einer mög­li­chen Dia­gnose Deinen Kin­der­wunsch in Er­fül­lung bringen kannst.

Statistik Männeruntersuchung wegen Kinderwunsch

Mög­liche Ur­sache für männ­liche Un­frucht­bar­keit: Sper­mi­en­qua­lität

Nach heu­tigem Kennt­nis­stand konnte eine ganze Reihe mög­li­cher Ur­sa­chen für die In­fer­ti­lität bei Män­nern nach­ge­wiesen werden: Das Spek­trum ist breit und reicht von ge­ne­ti­schen De­fekten bis hin zu äu­ßeren Ein­flüssen. Wäh­rend sich die Letz­teren glei­cher­maßen auf beide Ge­schlechter aus­wirken, gibt es ge­ne­ti­sche und ge­sund­heit­liche Pro­bleme, die nur Män­nern be­treffen.

Eine der häu­figsten Ur­sa­chen der männ­li­chen Un­frucht­bar­keit ist das so­ge­nannte Oligo-Astheno-Tera­to­zoo­spermie-Syn­drom (OAT-Syn­drom) — einer krank­haften Ver­än­de­rung der Sper­mi­en­qua­lität. Diese wird durch die Kom­bi­na­tion der drei fol­genden Fak­toren her­vor­ge­rufen:

  • Oli­go­zoo­spermie steht für eine ge­ringe An­zahl an Sper­mien im Eja­kulat. Der ge­sunde Wert liegt bei ca. 20 Mil­lionen pro Mil­li­liter der Sa­men­flüs­sig­keit.
  • Asthe­no­zoo­spermie kommt bei einer ge­rin­geren Be­weg­lich­keit der Sper­mien im Eja­kulat vor.
  • Tera­to­zoo­spermie deutet auf fehl­ge­bil­dete Sper­mien hin. Nach den WHO Kri­te­rien tritt sie auf, wenn we­niger als 30 % der Sa­men­zellen eine aus­ge­reifte Form auf­weisen.

Um eine weib­liche Ei­zelle be­fruchten zu können, müssen die Sper­mien nicht nur be­weg­lich und aus­ge­reift sein, son­dern auch häufig genug im Eja­kulat vor­kommen. Wird je­doch das OAT-Syn­drom dia­gnos­ti­ziert, liegt ein Fehler bei der Pro­duk­tion ge­sunder Sper­mien oder eine Stö­rung in deren Trans­port vor.

Wei­tere Ur­sache für männ­liche Un­frucht­bar­keit: Sper­mi­en­trans­port

Man spricht von einem ge­störten Sper­mi­en­trans­port, wenn die Hoden zwar aus­rei­chend funk­ti­ons­fä­hige Sper­mien pro­du­zieren, diese je­doch auf­grund eines be­schä­digten oder ver­klebten Sa­men­lei­ters nicht nach draußen ge­langen können. Das re­sul­tiert in einem Eja­kulat mit einer sehr ge­ringen Sper­mi­en­an­zahl. Eine ver­min­derte Sa­men­qua­lität oder ein be­schä­digter Trans­portweg wie­derum können durch eine Reihe von Aus­lö­sern be­dingt sein.

Ho­den­hoch­stand
Eine Fehl­bil­dung, die be­reits wäh­rend der Kind­heit auf­treten kann. Sind bei einem Kind die Hoden in dem Bauch- oder Leis­ten­be­reich ge­blieben und nicht in den Ho­den­sack hinab ge­wan­dert, so spricht man von einem Ho­den­hoch­stand. Dank der hohen Kör­per­tem­pe­ratur werden die Sper­mien in den Hoden über­hitzt und ver­lieren an Qua­lität.

Hor­mon­stö­rungen
Wäh­rend diese Ur­sache bei Män­nern sel­tener als bei Frauen vor­kommt, kann sie den­noch zu Un­frucht­bar­keit führen. In diesem Fall liegt das Pro­blem an dem Mangel der Hor­mone FSH und LH, die so­wohl für die Tes­to­ste­ron­pro­duk­tion als auch für die Neu­bil­dung der Sper­mien in den Hoden zu­ständig sind.

Alter
Es wird zwar selten ge­spro­chen, doch auch bei Män­nern tickt die bio­lo­gi­sche Uhr. Laut dem Bun­des­mi­nis­te­rium für Fa­milie, ist die Mehr­heit der Männer sich si­cher, bis zu ihrem 65. Le­bens­jahr fruchtbar zu bleiben. Im Alter zwi­schen 40 und 50 Jahren ver­muten nur 8 % der Männer, dass ihre ei­gene Frucht­bar­keit durch ihr Alter ein­ge­schränkt werden könnte [4].

Bei­spiele der Männer, die im hohen Alter zu Vä­tern wurden be­stärken ihren Glauben, so dass sie im Hin­blick auf die ei­gene Frucht­bar­keit oft ge­lassen sind. Die gute Nach­richt ist, dass Männer ihr ganzen Leben lang Sper­mien pro­du­zieren. Je­doch sinkt die Sa­men­qua­lität mit stei­genden Alter, was unter an­deren Fak­toren auch Aus­löser einer Un­frucht­bar­keit sein kann. Es wurde her­aus­ge­funden, dass sich die An­zahl der be­weg­li­chen Sper­mien um ca. 1 % pro Le­bens­jahr ver­rin­gert. Dar­über hinaus ist das Alter des Va­ters auch po­sitiv mit einer Reihe an ge­ne­ti­schen Mu­ta­tionen und Er­kran­kungen des Kindes ver­bunden. So kann eine späte Va­ter­schaft zu Chro­mo­so­men­stö­rungen und Krank­heiten wie Au­tismus oder Schi­zo­phrenie führen.

Um­welt und Le­bens­stil
Wie schon er­wähnt, können diese Fak­toren so­wohl zur weib­li­chen als auch zur männ­li­chen Un­frucht­bar­keit bei­tragen. Dazu ge­hören:

  • Me­di­ka­mente (z. B. bei einer Che­mo­the­rapie)
  • Ana­bo­lika
  • Psy­chi­scher und kör­per­li­cher Stress
  • Al­kohol- und Ni­ko­tin­miss­brauch
  • Um­welt­gifte
  • Fal­sche Er­näh­rung und die daraus re­sul­tie­rende Krank­heiten (Dia­betes, Über­ge­wicht)

Nachdenklicher Mann

 

 

Statistik Untersuchung Frauen bei Kinderwunsch

Männ­liche Un­frucht­bar­keit: Mög­liche Un­ter­su­chungen

Heut­zu­tage lässt es sich ziem­lich ein­fach er­mit­teln, ob die un­ge­wollte Kin­der­lo­sig­keit durch eine ver­min­derte Sa­men­qua­lität oder einen ge­störten Sper­mi­en­trans­port be­dingt ist. Und doch wird eine uro­lo­gi­sche Un­ter­su­chung für viele Männer zum Pro­blem.

Seit Ge­ne­ra­tionen gilt männ­liche Frucht­bar­keit als etwas Ge­ge­benes und ist sehr mit der Vor­stel­lung der ei­gent­li­chen Männ­lich­keit ver­bunden. Wäh­rend Frauen oft re­flex­haft die Ur­sache einer Kin­der­lo­sig­keit bei sich selbst su­chen, sind Männer si­gni­fi­kant we­niger ge­willt, einen Arzt auf­zu­su­chen und sich auf eine Un­ter­su­chung ein­zu­lassen [4].

Ent­scheidet sich der Mann je­doch für eine me­di­zi­ni­sche Un­ter­su­chung, sollte er sich an einen Uro­logen wenden. Nach einer aus­führ­li­chen Ana­mnese werden eine Reihe an Tests durch­ge­führt, um das Vor­han­den­sein und die Qua­lität der Sa­men­zellen zu über­prüfen.

  • Sper­mio­gramm: Eine de­tail­lierte Un­ter­su­chung, bei der das Eja­kulat im Labor un­ter­sucht wird. So ent­steht ein ge­naues Bild zu der An­zahl, der Be­weg­lich­keit und der Form der Sper­mien.
  • Hor­mon­status mit­tels Blut­ab­nahme.
  • Un­ter­su­chung der Ge­schlechts­or­gane, der Pro­stata und der Harn­wege mit­tels Ab­tasten und Ul­tra­schall.
  • Ope­ra­tive Ho­den­bi­opsie: Sollte kein ge­nauer Grund fest­ge­stellt werden oder keine Sper­mien bei wie­der­holten Eja­ku­lat­un­ter­su­chungen zu finden sein, wird der Pa­ti­entin oder dem Pa­ti­enten das Ho­den­ge­webe ent­nommen und auf Sper­mien un­ter­sucht.

Be­hand­lungs­mög­lich­keiten bei männ­li­cher Un­frucht­bar­keit

Je nach In­fer­ti­li­täts­grund, steht den Be­trof­fenen eine breite Aus­wahl an Be­hand­lungs­mög­lich­keiten. Dazu ge­hören:

  • Hor­mon­the­rapie bei Hor­mon­de­fizit
  • Ope­ra­tion des be­schä­digten Sa­men­lei­ters
  • Psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Un­ter­stüt­zung bei psy­cho­lo­gi­schen Fak­toren wie kör­per­li­chem und see­li­schem Stress

Au­ßerdem werden meh­rere Mög­lich­keiten der künst­li­chen Be­fruch­tung an­ge­boten.

Ho­mo­loge In­se­mi­na­tion

Eine Art der Be­fruch­tung, bei der die im Labor auf­be­rei­teten Sa­men­zellen des Mannes in den Ge­bär­mut­ter­hals, die Ge­bär­mutter selbst oder die Ei­leiter der Frau ein­ge­setzt werden. Da die Be­fruch­tung ohne Ge­schlechts­ver­kehr pas­siert, gilt sie als künst­lich. Doch beide Partner sind bio­lo­gi­sche El­tern des Kindes.

Diese Art der künst­li­chen Be­fruch­tung ist sinn­voll, wenn die Samen des Mannes in einer zu ge­ringen An­zahl und/oder zu un­be­weg­lich sind.

He­te­ro­loge In­se­mi­na­tion

Reicht die Zeu­gungs­kraft des Part­ners für eine künst­liche Be­fruch­tung nicht aus, kann es mit­hilfe der He­te­ro­logen In­se­mi­na­tion trotzdem zur Schwan­ger­schaft kommen. Bei dieser Me­thode werden fremde Sa­men­zellen eines Sa­men­spen­ders in den Körper der Frau künst­lich ein­ge­setzt.

In-Vitro-Fer­ti­li­sa­tion (IVF)

Bei dieser gän­gigen Me­thode der künst­li­chen Be­fruch­tung han­delt es sich um eine Be­fruch­tung im Re­agenz­glas, bei der die zuvor ent­nom­menen Sa­men­zellen des Mannes und die Ei­zellen der Frau zu­sam­men­ge­bracht werden. An­ders als bei den oben ge­nannten Me­thoden findet hier die Be­fruch­tung durch die Sa­men­zellen selbst statt. An­schlie­ßend wird die be­fruch­tete Ei­zelle in die Ge­bär­mutter der Frau ein­ge­pflanzt. Es ist nicht ein­fach mit der un­ge­wollten Kin­der­lo­sig­keit zu kämpfen.

Die Kosten für eine künst­liche Be­fruch­tung sind hoch. Es ist ein auf­wen­diger Pro­zess, der so­wohl fi­nan­ziell, zeit­lich als auch see­lisch be­las­tend sein kann. Jede dieser Me­thoden hat so­wohl ihre Vor- als auch Nach­teile, die man zu­sammen mit dem be­han­delnden Arzt be­spre­chen und ab­wägen sollte. Eins steht je­doch fest: Es gibt aus­rei­chend Mög­lich­keiten, um für den ei­genen Kin­der­wunsch zu kämpfen und ihn in Er­fül­lung zu bringen. Davor sollte man sich nicht ver­schließen, son­dern sich von Spe­zia­listen, etwa in einer Kin­der­wunsch­klinik, helfen lassen. Unter be­stimmten Vor­aus­set­zungen über­nimmt die Kran­ken­kasse einen Teil der Kosten. Au­ßerdem bieten ei­nige Bun­des­länger eine fi­nan­zi­elle Un­ter­stüt­zung bei Kin­der­wunsch an.

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Quellen:

1. World He­alth Or­ga­niza­tion (2016) — https://www.who.int/reproductivehealth/topics/infertility/multiple-definitions/en/
2. Eu­ro­pean Po­licy Audit on Fer­ti­lity. ESHRE (2018). https://www.eshre.eu/-/media/sitecore-files/Publications/Strasbourg-2018/01_RAUTAKALLIO_new.pdf?la=en&hash=1770B7CF593AE4B0EE69076C244407F6C0062596
3. Kumar, N & Kant Singh, A (2015): Trends of male factor in­fer­ti­lity, an im­portant cause of in­fer­ti­lity: A re­view of li­te­ra­ture. In: Journal of Human Re­pro­duc­tive Sci­ences. 2015 Oct-Dec; 8(4): 191–196. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4691969/
4. Bun­des­mi­nis­te­rium für Fa­milie (2013): Delta-In­stitut-Kin­der­lo­sen­studie. https://www.bmfsfj.de/blob/94130/bc0479bf5f54e5d798720b32f9987bf2/kinderlose-frauen-und-maenner-ungewollte-oder-gewollte-kinderlosigkeit-im-lebenslauf-und-nutzung-von-unterstuetzungsangeboten-studie-data.pdf