Pu­blished: 10. Oc­tober 2022 | Up­dated: 19. De­cember 2023 Author: An­drea Helten | Re­viewed by Chris­toph Müller-Gun­trum

So­cial Free­zing bei En­do­me­triose

Un­ter­bauch­be­schwerden schon mit dem Ein­setzen der Mens­trua­tion, Rü­cken­schmerzen, Durch­fall – Julia durch­lebte ein Jahr­zehnt lang die Hölle, bevor sie er­fuhr, woran sie bis­lang ge­litten hatte: En­do­me­triose.

„Was ich jah­re­lang für Reiz­darm­syn­drom, Bla­sen­ent­zün­dungen, ein schlechtes Im­mun­system und eine ge­ne­relle Über­emp­find­lich­keit hielt, sollte mit der Dia­gnose schließ­lich einen Sinn er­geben. Doch bis zu dem Zeit­punkt, an dem ich end­lich ernst­ge­nommen wurde, musste ich mich elf Jahre lang in Un­wis­sen­heit quälen.“ So be­schreibt es die heute 23-Jäh­rige.

Viele der, je nach Schät­zungen zwi­schen acht und 15 Pro­zent der Frauen mit Zysten und Ent­zün­dungen an den Ei­er­stö­cken oder am Darm leiden nicht nur jah­re­lang. Sie werden mit ihren Sym­ptomen häufig nicht ernst ge­nommen. Denn schließ­lich gibt es Schmerz­mittel und „Frauen müssen nun einmal da durch“ – so die oft ein­hel­lige Mei­nung von Ver­wandten, aber auch von Ärzt*innen. Doch mit dem Durch­halten und der Ein­nahme von Schmerz­mit­teln ist es nicht getan, denn die Herde breiten sich mit dem Zy­klus aus und können lang­fris­tige Schäden ver­ur­sa­chen. Ver­nar­bungen und Ver­wach­sungen sind die Folge.

Das Pro­blem ist oft man­gelnde Kenntnis, denn die Ur­sa­chen von En­do­me­triose sind bis heute nicht restlos er­forscht. Den­noch wird En­do­me­triose in­zwi­schen als sys­te­mi­sche Er­kran­kung an­ge­sehen, deren Be­hand­lung mehr­gleisig – etwa durch Ope­ra­tion, hor­mo­nelle The­rapie, Um­stel­lung der Er­näh­rung und Ent­span­nungs­tech­niken – er­folgt.

Ge­rade für Frauen, die einen Kin­der­wunsch hegen, ist die Dia­gnose „En­do­me­triose“ oft­mals ka­ta­stro­phal. Denn die immer wieder auf­flam­menden Ent­zün­dungen und Ver­wach­sungen an den Ei­er­stö­cken, aber auch Ver­nar­bungen durch vor­an­ge­gan­gene En­do­me­triose-Ope­ra­tionen, können im fort­ge­schrit­tenen Sta­dium die weib­liche Frucht­bar­keit emp­find­lich stören. So ist En­do­me­triose bei jeder zweiten Frau der Grund, warum es mit der Schwan­ger­schaft nicht so ein­fach klappen will.

Medizinische Behandlung

Was kann also getan werden, um bei En­do­me­triose die Frucht­bar­keit zu er­halten?

Eine Mög­lich­keit stellt das so­ge­nannte So­cial Free­zing dar. Das Ver­fahren, auch Kryo­kon­ser­vie­rung ge­nannt, steht für die Ge­win­nung von Ei­zellen sowie die an­schlie­ßende Kälte-Kon­ser­vie­rung. Der ei­gent­liche Free­zing-Pro­zess be­inhaltet eine aus­führ­liche gy­nä­ko­lo­gi­sche Un­ter­su­chung zur Ab­klä­rung der Ei­zell­re­serve, eine Hor­mon­sti­mu­la­tion zur Ge­win­nung mög­lichst vieler (min­des­tens zwanzig) Ei­zellen und eine an­schlie­ßende Kurz-OP, bei der die Ei­zellen via Punk­tion ent­nommen werden. Diese werden bei Minus 196 Grad in flüs­sigem Stick­stoff ge­la­gert und sind un­be­grenzt haltbar.

Im Falle einer En­do­me­triose-Er­kran­kung kann der Kin­der­wunsch so auf einen spä­teren Zeit­punkt auf­ge­schoben werden. Dann werden die Ei­zellen auf­ge­taut und mit dem Sperma des Mannes via IVF oder ICSI be­fruchtet und an­schlie­ßend in die Ge­bär­mutter ein­ge­setzt. Wie die Free­zing-Me­thode gilt auch das Auf­tauen als si­cheres Stan­dard­ver­fahren.

Um genau zu sein, han­delt es sich im Falle einer En­do­me­triose-Er­kran­kung eher um ein Me­dical Free­zing, denn die Gründe für die Kryo­kon­ser­vie­rung sind eben nicht so­zialer Natur (etwa, weil noch keine sta­bile Part­ner­schaft be­steht oder man sich noch im Stu­dium be­findet), son­dern me­di­zi­ni­scher Art.

Die Er­folgs­chancen von So­cial Free­zing

Im Laufe der Zeit nimmt nicht nur die Vi­ta­lität der Ei­zellen, son­dern auch ihre Quan­tität ab. Daher ist es ratsam, eine mög­liche Kryo­kon­ser­vie­rung so früh wie mög­lich vor­zu­nehmen. Die Wahr­schein­lich­keit für ein ge­sundes Kind durch eine Ei­zelle einer Mitt­zwan­zi­gerin ist etwa dreimal höher als bei einer Vier­zig­jäh­rigen.

Die Er­folgs­aus­sichten steigen also, je we­niger die En­do­me­triose-Er­kran­kung vor­an­ge­schritten ist und je jünger die Frau ist. Ist die Pa­ti­entin beim Free­zing ihrer Ei­zellen unter 35 Jahre, so liegt die Rate für eine Schwan­ger­schaft bei schät­zungs­weise 40 Pro­zent je Zy­klus. Bei zwei von drei Frauen, die bei ihrer ersten IVF-Be­hand­lung unter 35 Jahren sind, stellt sich das Wunsch­baby nach drei Be­hand­lungs-Zy­klen ein.

Die Kosten für das So­cial Free­zing

Keine Frage, die Kosten für das So­cial Free­zing von Ei­zellen sind hoch. Meh­rere Tau­send Euro kommen für die Be­hand­lung zu­sammen. Das liegt an der hor­mo­nellen Sti­mu­la­tion, aber auch an der kom­plexen Art der Ei­zellen-Ge­win­nung. Im Ver­gleich dazu ist das Free­zing von Samen günstig, da die Ge­win­nung von Sperma simpler ist. Auch die Kosten für die La­ge­rung müssen be­dacht werden.

Nach langem Tau­ziehen zahlen nun ge­setz­liche Kran­ken­kassen seit dem 1. Juli 2021 bei Krebspatient*innen an­teilig Maß­nahmen zur Er­hal­tung der Frucht­bar­keit. Dazu ge­hört auch So­cial Free­zing. Eben­falls werden die Kosten für die spä­tere, not­wen­dige künst­liche Be­fruch­tung an­teilig über­nommen.

Es bleibt zu hoffen, dass in naher Zu­kunft auch En­do­me­triose-Pa­ti­en­tinnen bei ihrem Kin­der­wunsch fi­nan­ziell un­ter­stützt werden. Julia, En­do­me­triose-Pa­ti­entin seit der vierten Klasse, hatte je­den­falls Glück: Sie ent­schied sich nach ihrer Dia­gnose und einer Ope­ra­tion  ge­meinsam mit ihrem Partner dazu, ihren Kin­der­wunsch auf­grund der Er­kran­kung früher als ge­plant an­zu­gehen. Und es klappte ganz ohne künst­liche Be­fruch­tung! Nun ist Julia im letzten Tri­mester schwanger und freut sich auf ihre kleine Fa­milie.

Wie wir helfen

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Wir bei Fer­tilly haben es uns zur Auf­gabe ge­macht, Paare (homo- und he­te­ro­se­xuell) und Sin­gles auf dem Weg zur Er­fül­lung ihres Kin­der­wun­sches zu be­gleiten. Dabei ist es uns wichtig Trans­pa­renz im Be­reich der An­ge­bote zum Thema Kin­der­wunsch zu schaffen, In­for­ma­tionen und Wissen zu den Themen Schwan­ger­schaft und Frucht­bar­keit zu ver­mit­teln und Dir und Euch dabei zu helfen, die am besten pas­sende Kin­der­wunsch­klinik zu finden. Durch Ko­ope­ra­tionen mit erst­klas­sigen Kin­der­wunsch­zen­tren in Deutsch­land und im Aus­land werden An­fragen über Fer­tilly be­vor­zugt be­han­delt. Somit um­gehen un­sere Pa­ti­en­tinnen und Pa­ti­enten die sonst meist langen War­te­zeiten und kommen schneller an ihr Ziel.

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